Bild nicht mehr verfügbar.

Je kleiner das Haushaltsbudget, desto eher wird es von Frauen verwaltet. Veranlagen ist nach wie vor ein Thema der Männer.

Foto: APA/Sauer

Wien - Anlässlich des Internationalen Frauentags rückt das Thema "Frauen und Geld" wieder in den Fokus. Viel geändert hat sich dabei in den vergangenen Jahren nicht. "Noch immer verwalten vier von zehn Frauen das Haushaltsbudget", sagt Susanne Höllinger, Vorstandschefin der Kathrein Privatbank. Dabei zeichnet sich ab: je kleiner das Budget ist, desto eher wird es von Frauen verwaltet. "Frauen sind der Budget-Sanierer und achten darauf, dass sich alles ausgeht", sagt Höllinger.

Geht es um die Bereiche Sparen und Veranlagen, wird das Geldthema plötzlich männlich. Das sei auch der Grund, warum das Private Banking deutlich mehr männliche Kunden zählt. Bei Frauen vermutet Höllinger eine "psychische Barriere", die im Arbeitsverhältnis begründet ist. Fast jede zweite Frau geht einer Teilzeitbeschäftigung nach und trage daher weniger zum Haushaltseinkommen bei. Daher könne die Haltung "Da rede ich nicht mit" kommen. Frauen würden zudem ihr Geld verstärkt ins Haushaltsbudget einfließen lassen, während Männer übriges Geld gerne sparen oder veranlagen. "Die Risikobereitschaft der Männer ist größer", sagt Höllinger. Das zeige sich auch, wenn man die Veranlagungen von Frauen und Männer vergleiche: Männer erwirtschaften im Schnitt die höhere Rendite.

Frauen sollten zudem ihre finanzielle Vorsorge für das Alter besser im Auge haben. Zu diesem Schluss kommt auch die Erste Bank. Karenzzeiten und Teilzeitarbeit reißen oft eine große Lücke in den Pensionsanspruch, es droht Altersarmut. Richtig vorsorgen heiße laut den Erste-Bank-Experten auch, über die finanzielle Situation in einer Partnerschaft Bescheid zu wissen. Finanzielle Unabhängigkeit anzustreben stehe nicht im Widerspruch zu einer guten Beziehung und habe nichts mit Misstrauen zu tun, sagt Erste-Bank-Vertriebsleiterin Birte Quitt.

Stolpersteine

Immer wieder komme es vor, dass Frauen - etwa nach dem Tod des Partners - über die finanzielle Situation nicht Bescheid wüssten, sagt Höllinger. Unterschätzt werde auch die Zeichnungsberechtigung für ein Konto. Diese erlischt im Todesfall. "Ist eine Frau nicht auch als Kontoinhaberin deklariert, kann sie im Todesfall des Partners nicht einmal mehr Geld abheben", warnt Höllinger.

"Jeder sollte wissen, wie viel Geld im Monat verbraucht wird und wie viel für Notfälle auf der Seite liegt", sagt Quitt. 59 Prozent der Österreicher, die in einer Beziehung leben, haben getrennte Konten, zeigt eine Umfrage der Erste Bank. Ein Fünftel führt ein Gemeinschaftskonto, und ein weiteres Fünftel hat beides: ein Konto für gemeinsame Kosten und zusätzlich getrennte Konten. (Bettina Pfluger, DER STANDARD, 8.3.2014)