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Die FPÖ war früher, auch unter Haider, beim Thema Homosexualität relativ liberal. Das scheint sich nun zu ändern.

Foto: APA/ Fesl

Früher hatten wir bei den berühmten Aschermittwochreden des FPÖ-Führers den Antisemitismus. Unvergessen, wie Jörg Haider das (ziemlich armselige) Wortspiel in den Bierbrodem seiner Anhänger schmetterte: "Wie kann jemand, der Ariel heißt, so viel Dreck am Stecken haben?" Es ging um den damaligen Präsidenten der Israelitischen Kultusgemeinde und um Entschädigung für "arisiertes" Eigentum. Die damalige Zuhörerschaft johlte verständnisvoll.

Handschellen vielleicht verlegt

Heute haben wir den "Gender- und Homowahn". Der Abgeordnete Elmar Podgorschek deklarierte zur Begrüßung in der Turnvater-Jahn-Halle in Ried im Innkreis: Der freiheitliche Aschermittwoch stehe für die Befreiung vom "Gender- und Homowahn" (ebenso wie vom "linken Journalismus"). Anlass ist natürlich das Eintreten des ÖVP-Landwirtschaftsministers Andrä Rupprechter für das Adoptionsrecht gleichgeschlechtlicher Paare. Auch Hauptredner Heinz-Christian Strache ging darauf ein (Handschellen, wie neulich im Parlament, hatte er nicht dabei; vielleicht momentan verlegt).

Aber das ist neu: Die FPÖ war früher, auch unter Haider, beim Thema Homosexualität relativ liberal. Die Homosexuellen wurden von Haider und seinen Gefolgsleuten rhetorisch verschont. Das scheint sich nun zu ändern. Vielleicht nimmt man sich ein Vorbild an autoritären Führern wie Wladimir Putin, der Knebelgesetze gegen die Homosexuellen erlässt. (RAU, DER STANDARD, 7.3.2014)