Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner findet, es ist alles in Ordnung. Wir haben Erdgas für drei Monate, und es ist eh ein milder Winter. Und dann sehen wir weiter. Zerbricht sich jemand in der Regierung, in der EU-Kommission und/oder im EU-Rat der Staats- und Regierungschefs den Kopf über Österreichs und Europas Abhängigkeit vom russischen Erdgas? Gibt es einen Plan B für den Fall, dass sich Putin in eine solche Isolation manövriert, dass er mit Erdgas-Blockade antwortet? Sicher, Russland braucht das Einkommen aus den Gaslieferungen, aber bei Leuten mit Machtkomplexen ist man nie ganz sicher.

Warum ist eigentlich aus der europäischen Erdgas-Pipeline Nabucco (Gas aus Aserbaidschan und - vielleicht - dem Iran über die Türkei bis nach Mitteleuropa) nichts geworden? Stattdessen setzte sich das russische Projekt South Stream durch. Im Norden verläuft über die Ostsee die North-Stream-Pipeline. 35 Prozent des europäischen Gases kommen aus Russland.

Im Jahre 2009, nach der letzten russisch-ukrainischen Erdgaskrise, hieß es, die EU-Kommission werde Milliarden investieren, um die europäischen Leitungen besser miteinander zu vernetzen, sodass die Länder einander einfacher gegenseitig aushelfen könnten. Was ist daraus geworden? Man hat gesehen, wie Putin sich im Ernstfall über alles hinwegsetzt. Gibt es einen Plan, da Vorsorge zu treffen? (rau, DER STANDARD, 6.3.2014)