Raumerfahrungen sind zentrales Thema in den Arbeiten von Anna-Maria Bogner: formal reduzierte Installation "ohne Titel" in der Galerie Lindner.

Foto: Galerie Lindner

Wien - Das Verspannen zweier Wände, die sonst auseinanderstreben würden - diesen Eindruck haben Anna-Maria Bogners Installationen von 2008/2009 sehr stark vermittelt: Massive Spannschlösser und Gummischläuche schienen rechtes und linkes Gemäuer miteinander zu verzurren.

Raumeingriffe, die allerdings nun - mit schwarzer Gummilitze und formal unauffälligeren Ankern - mehr wie Liniengeflechte im Raum wirken. Zart und flexibel passt sich das Konstrukt an die Gegebenheiten in der Galerie Lindner an: situationselastisch, um die jüngste Wortschöpfung der Politik einem schöneren Kontext zuzuführen. Und obgleich Bogner im Vergleich zu früheren, begehbaren Rauminstallationen (etwa Der zu-gedachte Raum, 2007), nun nur Linien in die Luft "setzt", ist dies mehr als ein Zeichnen im Raum. Die Linien werden zu Kanten einer Luft-Plastik. Ein Körper, der allein der Vorstellungswelt zugehört, aber dennoch respektvoll unangetastet bleibt. Bogner (geb. 1984 in Schwaz) sprengt die Grenzen der Ratio, so auch der Titel ihrer Ausstellung.

Das Ausspannen von Raumvolumen entwickelt die Künstlerin, die an der Akademie unter anderem bei Monika Bonvicini und Franz Graf studiert hat, aber auch auf Papier. Als "Drafts", also Skizzen, Entwürfe bezeichnet sie diese, die stets eine räumliche Realisierung mitdenken. (kafe, DER STANDARD, 6.3.2014)