Die deutsche Start-up-Schmiede Rocket Internet nimmt nach dem Mode-Markt den Online-Handel mit Möbeln ins Visier. Zwei Anbieter aus dem Haus der Berliner Investoren überschritten die Marke von 100 Millionen Euro Umsatz. Am Mittwoch gab der vor allem auf Wohnaccessoires spezialisierte Shopping-Club Westwing einen Umsatzsprung von 41 auf 110 Mio. Euro für das vergangene Jahr bekannt.

Ausweitung geplant

Auch Rockets Möbelanbieter Home24 meldete jüngst Erlöse von über 100 Mio. Euro binnen zwölf Monaten. Rocket Internet baute in den vergangenen Jahren ein internationales Netz von Mode-Websites wie Zalando aus und will auch andere E-Commerce-Bereiche besetzen.

Westwing lieferte im vergangenen Jahr 2,8 Millionen Artikel aus, sagte Mitgründer und Chef Stefan Smalla der dpa. Die Firma verschickt an die zuletzt zwölf Millionen Mitglieder tägliche E-Mails mit Angeboten aus Artikeln bekannter Marken. Rund 93 Prozent der Mitglieder seien Frauen, das Durchschnittsalter liege über 40 Jahren.

Rund die Hälfte der Westwing-Mitglieder kommt derzeit aus sieben Ländern in Westeuropa. Zugleich kommt der 2011 gegründete Anbieter auf 3,3 Millionen Kunden in Brasilien und 2,4 Millionen in Polen und Russland. Große Möbel machen weniger als zehn Prozent des Geschäfts aus, sagte Smalla. Westwing habe eine eigene Logistik-Infrastruktur aufgebaut, die auch den Herstellern zur Verfügung gestellt werde.

Online-Möbelhandel noch kaum relevent in Deutschland

In Deutschland spielt der Online-Handel mit Möbeln bisher trotz Zuwächse nur eine kleine Rolle. 2013 lag der Umsatzanteil mit 1,2 Mrd. Euro bei vier Prozent, wie der Bundesverband des Deutschen Möbel-, Küchen- und Einrichtungsfachhandels errechnete. (APA, 05.03.2014)