Wien - Beim Schmiergeldprozess der Gelddruckerei der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) wird heute der mitangeklagte Ex-Vizegouverneur und Ex-Aufsichtsratspräsident der OeBS, Wolfgang Duchatczek, einvernommen. Er beteuerte, er habe der Geschäftsführung der Oesterreichischen Banknoten- und Sicherheitsdruck (OeBS) vertraut und nicht gewusst, dass es sich bei den Provisionen um Schmiergeld handelte.

Die OeBS habe nach großen Verlusten bei einem Singapur-Geschäft Aufträge mit positivem Deckungsbeitrag gesucht und in Baku und Damaskus gefunden. "Aserbaidschan und Syrien waren für mich keine Schurkenstaaten", meinte Duchatczek auf den Vorhalt von Richter Georg Olschak, dass diese beiden Länder doch "recht fragwürdige Märkte" seien. Die OeBS habe damals Auftraggeber gesucht, die selber keine Gelddruckereien hatten.

Er habe zwar über die Provisionen und auch über die Provisionshöhe Bescheid gewusst, räumte er ein. Er habe aber den Angaben der OeBS-Geschäftsführung geglaubt, dass dahinter konkrete Leistungen stünden. Dass es sich um Schmiergeld handelte, das von der OeBS auf den Auftragswert draufgeschlagen wurde und dann über Schein-Provisionsrechnungen wieder an Personen dieser Länder zurückfloss, habe er nicht gewusst. Außerdem habe er in 40 Jahren bei der OeNB nie gehört, dass zwischen einer Notenbank und einer anderen Notenbank Schmiergeld fließen würde, betonte der Ex-Vizegouverneur.

Im Prozess haben bereits drei der neun Angeklagten die Anklagevorwürfe gestanden, darunter die beiden früheren OeBS-Geschäftsführer, Michael Wolf und Johannes Miller. Sie hätten die Bestechungsgelder gezahlt, um in der Gelddruckerei Arbeitsplätze zu retten, so ihre Verteidigung. (APA, 5.3.2014)