Andreas – "Mode steht an erster Stelle"

Vor einem Jahr habe ich mich mit einer Mappe an der Modeschule Hetzendorf beworben, seit letztem Herbst besuche ich dort die erste Klasse. Für die Bewerbung habe ich damals sogar ein kleines Fotoshooting auf die Beine gestellt und mehrere Mädchen in Kleider aus zusammengefaltetem Zeitungspapier gesteckt. Irgendwann Mode zu designen wäre natürlich das Beste, die Kostümbildnerei interessiert mich gerade aber auch.

Andreas Wohltans Herz schlägt für Mode und Musicals. Er kommt aus Wien und trägt ein Hemd und ein Blouson von Petar Petrov.
Foto: Irina Gavrich

Im Moment machen wir in der Schule aber ganz etwas anderes, nämlich Buchbinderei, das hatte ich überhaupt nicht erwartet. Eindeutig am meisten Spaß machen mir aber die Modeentwürfe. Gerade eben haben wir uns für ein Projekt ein Modejahrzehnt aus dem letzten Jahrhundert ausgesucht, das wir in unsere Zeit übertragen sollen. Ich habe mir die 1960er-Jahre ausgewählt und mich informiert, wie man damals ausgesehen hat.

Mein eigenes Styling ist mir wichtig, da muss alles zusammenpassen. Heute Früh trug ich eine schwarze Skinny und eine dunkle Lederjacke, schwarze Schuhe, überhaupt trage ich meist Schwarz, dazu eine Tasche von Zara, die ich auch für die Schule benutze. Beim Shooting habe ich mich für ein Outfit von Petar Petrov entschieden. Noch kaufe ich meine Klamotten ein, aber ein Hemd habe ich schon einmal für mich genäht.

Um mich über Modetrends zu informieren, kaufe ich Zeitschriften, die ich für Collagen in der Schule gebrauche, oder schaue das deutsche Klatschmagazin taff, aber eigentlich bekomme ich so etwas vor allem über die Social Networks mit. Und um neue Sachen auszuprobieren, mache ich auch immer wieder Instagram-Bilder von mir selbst. Allerdings habe ich neben der Schule nicht viel Zeit, weil die fast jeden Tag bis 18 Uhr dauert. Kleidung und Mode ist dort natürlich ein absolutes Gesprächsthema. Da wird vor allem verglichen, was die anderen anhaben. Außerdem besprechen wir unsere Zeichnungen, es herrscht ein ziemlich starker Konkurrenzkampf untereinander.

Auch dieses Interview und das Fotoshooting waren Thema an der Schule. In meiner Klasse bin ich ja einer von nur vier Burschen, und zugegebenermaßen werden wir ein bisschen bevorzugt. Unsere Lehrerinnen sind zwar gerecht, aber als Bursche ist man an der Modeschule eben immer etwas Besonderes. Zum Glück findet meine Familie gut, was ich mache, insbesondere mein Vater, obwohl der im technischen Bereich arbeitet. Mein Modeinteresse habe ich wohl eher von meiner Mutter, die auch eine Schneiderausbildung gemacht hat und natürlich noch viel besser nähen kann als ich.

Die Mode steht bei mir im Moment zwar an erster Stelle, aber nebenbei tanze ich auch gerne. Ich mag Musicals, insbesondere Elisabeth. Und auch wenn es manchmal schwierig ist, das alles miteinander zu vereinbaren, mache ich samstags und montags noch eine Musicalausbildung im Performing Center Austria. In meiner Altersklasse bin ich da auch wieder nur unter Mädchen. Gerade üben wir eine Choreografie zu Beyoncés Love On Top, das ist ziemlich anstrengend. Beyoncé höre ich selbst übrigens auch gerne, außerdem Christina Aguilera, Rihanna und alles, was so in den Charts läuft. An Miley Cyrus finde ich zum Beispiel cool, dass die was ganz Neues macht und es ihr egal ist, was andere über sie denken. (Aufgezeichnet von Anne Feldkamp)

Lena – "Engagiere mich politisch"

Irgendwann war mir klar, dass ich mich politisch engagieren möchte. Mit meinem Vater führte ich immer schon viele Diskussionen, er selbst ist aber nicht politisch tätig. Dann, vor etwa eineinhalb Jahren, kurz vor der Gemeinderatswahl in Graz, habe ich mich im Internet informiert, welche Möglichkeiten man hat, sich als Jugendliche politisch zu engagieren.

Ein Freund von mir war Mitglied bei den Jungen Grünen, und da bin ich einfach mitgegangen. Die meisten dort waren Studenten, sie kannten sich inhaltlich wesentlich besser aus als ich. Aber ich bin mir nicht blöd vorgekommen. Mittlerweile bin ich sogar schon im Landesvorstand in der Steiermark. Und das, obwohl ich erst in der sechsten Klasse bin. Die Entscheidung ist mir nicht leichtgefallen, aber dann, beim Haarewaschen, habe ich mir gedacht: Warum nicht?

Lena Pfleger kommt aus Graz und ist seit eineinhalb Jahren bei den Jungen Grünen aktiv. Sie trägt einen Pullover von Anna-Sophie Berger, eine Hose von M Missoni und Schuhe von Dr. Martens.



Foto: Irina Gavrich

Prinzipiell tu ich mir leicht mit Leuten, ich bin sehr offen, wenn ich jemanden Neues kennenlerne. Meine Freunde finden es super, dass ich mich politisch engagiere, letztes Jahr sind einige von ihnen sogar zum Sommercamp der Jungen Grünen mitgekommen. Da wird dann viel diskutiert, Workshops werden organisiert, Projekte angedacht. Das Thema, das mir am meisten am Herzen liegt, ist Gleichberechtigung. Ob es jene von Frauen ist oder auch von Menschen, die eine andere sexuelle Orientierung oder einen anderen ethnischen Hintergrund haben. Die vielen Ungerechtigkeiten, die es in diesem Bereich gibt, regen mich auf.

"Freundschaftliches Verhältnis zur Partei"

Aber ich setze mich auch gegen rechts ein, und natürlich war ich auch bei der Demo gegen den Burschenschafterball in Wien. Diese ganzen Diskussionen hinterher, das war was. Ich fand das ziemlich daneben, wie die Kommunikation abgelaufen ist. Sich gegenseitig über die Presse Dinge auszurichten, das ist nicht die feine Art. Der Partei hat es sicher geschadet. Ob auch den Jungen Grünen, das weiß ich nicht. Zumindest kennt man sie jetzt, wenngleich sie für viele natürlich negativ besetzt sind.

Viele denken ja, unser Verhältnis zur Partei sei sehr eng, aber das stimmt nicht. Ich würde sagen, es ist ein freundschaftliches, aber ein kritisches Verhältnis. Mir ist die Partei oft einfach zu bürgerlich, da passiert zu wenig.

O. k., ich komme selbst auch aus einer bürgerlichen Familie, beide Eltern haben studiert, mein Vater ist Elektrotechniker, meine Mutter Sekretärin. Aber sie sind sehr unkonventionell, nach meiner Geburt haben sie sich getrennt, aber wir haben noch zehn Jahre zusammen in derselben Wohnung gewohnt. Dann ist meine Mutter ausgezogen, wir wohnen aber immer noch alle in der gleichen Grazer Siedlung. Unter der Woche bin ich bei meiner Mutter – nachdem meine Mutter aber weder einen Fernseher noch eine Waschmaschine hat, gehen wir zum Fernsehen und Waschen immer zum Papa. (Aufgezeichnet von Stephan Hilpold)

Luca – "Meine Kohle geht für Skateboards drauf"

Wenn das Wetter jeden Tag so schön wäre wie heute, dann würde ich jeden Tag skaten gehen. Manchmal mache ich auch was mit Freunden, die nicht skaten, Freunden, die ich aus der Schule kenne. Aber am liebsten gehe ich skaten. Entweder auf der Straße oder in Skate-Parks. Es gibt in Wien recht viele solche Parks, aber oft sind sie leider von Leuten gemacht, die nicht selber fahren, das merkt man dann.

Luca Putz aus Wien ist Skateboarder und will später einmal Boards designen. Er trägt ein Hemd von Hermès, einen Pullover von Cos, einen Anzug von Hugo und Schuhe von Wood Wood.
Foto: Irina Gavrich

Im November habe ich mir einen offenen Bruch an der großen Zehe geholt – ausgerechnet vor den Ferien! Das war mein erster Bruch, aber nicht meine erste Verletzung. Schauen Sie sich mal meine Ellenbogen an! Seit einem Monat kann ich mit dem Board jetzt wieder zumindest in die Schule fahren, davor war es ziemlich deppert, weil es echt wehgetan hat beim Antauchen. Jetzt löst sich gerade der Nagel ab, so richtig fahren kann ich daher immer noch nicht.

Ich weiß nicht, ob ich immer skaten werde. Wenn ich uralt bin, geht das wohl nicht mehr. Man verletzt sich zu oft, und mit 50 kann ich mir das wahrscheinlich nicht mehr leisten. Ein paar Typen gibt es schon, die in dem Alter noch fahren, Tony Hawk ist schon 50, aber das sind Leute, die verdienen ihr Geld damit.

Ich bin noch nie bei einem Contest mitgefahren, das machst du nur, wenn du wirklich gut bist, und ich sehe mich nicht so. Ich habe mein erstes Board mit acht Jahren bekommen, aber da bin ich nur so rumgerollt. Ernst nehme ich das erst seit eineinhalb Jahren, versuche komplizierte Tricks und so. Ich bin besser als manche und schlechter als andere – jeder spezialisiert sich auf etwas anderes. Ich fahre am liebsten Rails (Geländer, Anm.) oder auf Bänken, an der Kante sliden und mit den Achsen grinden. Es macht Spaß, das ist das Wichtigste.

"Es gibt nicht viele Mädchen, die skateboarden"

Alle sechs Monate brauchst du durchschnittlich ein neues Board. Wenn du wirklich gut fährst, dann vielleicht sogar alle zwei Wochen, aber ich fahre normal. Ein Board kostet so zwischen 30 und 60 Euro. Ich spare viel und gebe meine Kohle nur für Skateboards aus, zu Weihnachten wünsche ich mir auch nur das.

Ich gehe auf eine Schule mit Schwerpunkt Bildnerische Erziehung. Das ist super, wir haben sechs Stunden BE in der Woche. Mein Vater ist Künstler, meine Mutter arbeitet auf der Angewandten. Ich will schon auch irgendwas in die Richtung machen, aber man kann ja nicht einfach so behaupten, ich werde jetzt Künstler. Wenn ich nicht skate, zeichne ich. Das mache ich schon sehr lang und extrem gern. Ich zeichne meist Graphic Art Design für Skateboards.

Es klingt vielleicht ein bisschen blöd, wenn ich das so sage, aber meistens kommen dabei Monster raus, Viecher, so Zeug. Das wäre auch mein Traumjob: Grafikdesigner für Skateboards. Aber ich weiß nicht, ob man nur davon überhaupt leben kann. Es gibt aber Designer, die machen das wirklich gut, Michael Sieben zum Beispiel, ein Amerikaner.

Freundin habe ich keine. Leider. Es gibt nicht viele Mädchen, die skateboarden. Ich glaube, da fehlen ein bisschen die Vorbilder. Klar gibt es Frauen, die extrem gut fahren und auch Profis sind, aber es sind nicht viele. Dort, wo ich fahre, sind wir meist nur Männer. (Aufgezeichnet von Tobias Müller)

Anna – "Der Glaube ist mir wichtig"

Ich singe als Solosängerin in einer Band, die jeden vierten Sonntag in unserer Pfarre oder bei Events wie der Langen Nacht der Kirchen auftritt. Wir spielen, wie soll ich sagen, eine Art moderne Kirchenmusik. Es handelt sich um geistliche Lieder, die aber nicht wie solche wirken. Entschuldigung, wenn ich das jetzt so sage, aber es ist halt nicht dieser altvaterische Gotteslobsingsang.

Klar ist mir der Glaube wichtig. Meine Familie geht relativ regelmäßig in die Kirche, wir beten auch beim gemeinsamen Mittagessen ... Dennoch würde ich nicht sagen, dass ich streng gläubig erzogen wurde. Also ich bete nicht jeden Freitag um drei den Rosenkranz. Ich kann nicht mal den Rosenkranz beten.

Die Wienerin Anna Baumgartner singt in der Kirche, will plastische Chirurgin werden und betrachtet Alter als eine Frage der Persönlichkeit. Sie trägt eine Bluse von Esprit, einen Rock von Max Mara und ein Blouson von Acne.
Foto: Irina Gavrich

Was ich an der Kirche nicht in Ordnung finde, bezieht sich auf einen Vorfall im Burgenland: Ein Priester sagte, dass alle, die nicht regelmäßig in die Kirche gehen, die geschieden sind oder aus der Kirche ausgetreten sind, nicht zur Kommunion gehen dürften. Das erscheint mir einfach nur dumm. Ganz ehrlich. Wenn man an Gott glaubt und geschieden ist, dann ist Letzteres doch kein Verbrechen.

Leben nach dem Tod

In gewisser Weise bin ich schon davon überzeugt, dass es ein Leben nach dem Tod gibt. Mit einer konkreten Vorstellung kann ich aber nicht dienen. Ich habe das Gefühl, dass uns die Seelen, die einen friedlichen Tod hatten, beschützen. Ferner glaube ich an eine Verbindung zu den Vorfahren. Das ist so ein Gefühl, als wären sie hier, wenn man von ihnen spricht. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das so falsch ist. Rein logisch gedacht, ist es natürlich total verkehrt. Aber das Bild gefällt mir.

Es fühlt sich ein bisschen komisch an, 15 zu sein. Einerseits glaubt man, sein ganzes Leben noch vor sich zu haben, andererseits müssen schon jetzt wichtige Entscheidungen betreffend Ausbildung getroffen werden. Das fängt bei den Wahlpflichtfächern in der Schule an. Mein Traumjob ist plastische Chirurgin. Mir schwebt vor, Menschen zu helfen, die bei Unfällen ihre äußere Identität verloren haben. Schönheitschirurgie ist nicht mein Ding. Jeder Mensch ist auf die Art perfekt, wie Gott ihn geschaffen hat. Außerdem kann ich in diesem Bereich der Medizin meine Kreativität ein Stück weit ausleben.

Natürlich ist mir mein eigenes Erscheinungsbild wichtig. Ich möchte nicht hergerichtet, sondern natürlich wirken. Menschen, die überhaupt keinen Wert auf ihr Äußeres legen, können doch nicht wirklich ernst genommen werden. Ich sag allerdings nicht, dass sie nicht ernst genommen werden dürfen. Klar spielt in puncto Burschen das Aussehen eine relativ große Rolle. In meinem Fall sind braune Augen ein absolutes Muss. Ich hab eine solche Schwäche für braune Augen. Ansonsten ... Keine Ahnung. Aber zurück zum Älterwerden: Ich denke, Alter ist eine Frage der Persönlichkeit. Es gibt Menschen, die sind mit 70 oder 80 jung, weil sie auf sich selbst achtgeben, mit der Zeit gehen, sich anpassen und das Beste daraus machen.

Wo ich mich mit 40 oder 50 sehe? Ich weiß ja noch nicht einmal, was sein wird, wenn ich 30 werde. Es macht nur Sinn, so weit vorauszuplanen, wie das auch möglich ist. Und rückwärts gedacht? Meine am weitesten zurückliegende Erinnerung ist ein Moment, den ich mit meiner Mutter erleben durfte. Sie brachte mich ins Bett und hat sich zu mir gekuschelt. Damals war sie gerade mit meiner drei Jahre jüngeren Schwester schwanger. Ich hab ihren Bauch gestreichelt und dem Baby zugeflüstert, dass es Maria heißen wird. (Aufgezeichnet von Michael Hausenblas)

Abdulkadir – "Habe noch nie gesagt: Ich bin ein Star"

Es klingt wahrscheinlich seltsam: Seitdem ich in dem Film "Deine Schönheit ist nichts wert" mitgespielt habe, bin ich nicht mehr so oft traurig. Ich habe mehr Selbstbewusstsein, bin mutiger. Egal was auch passieren mag: Ich trage ein Lächeln auf meinen Lippen. Dabei wollte ich ursprünglich gar nicht zum Casting gehen. In meiner Schule wurde ein Bub gesucht, ein Freund fragte, ob ich ihn begleiten wollte. Dann habe ich doch mitgemacht – und war plötzlich unter den letzten acht Bewerbern von insgesamt 800!

Abdulkadir Tuncer kam als Vierjähriger nach Österreich und lebt heute in Wien. 2012 spielte er die Hauptrolle in "Deine Schönheit ist nichts wert" und bekam dafür zahlreiche Preise. Er trägt ein Hemd von Hugo, eine Hose von Jil Sander, Socken von Item M6, Schuhe von Converse und ein Schuhband von Wood Wood als Gürtel.
Foto: Irina Gavrich

Schauspieler war nie ein Berufswunsch von mir, Arzt hatte ich lange überlegt. Ich kann mir noch immer vorstellen, in einem Büro oder einer Bank zu arbeiten. Ich besuche seit vier Monaten die Handelsschule, aber es interessiert mich nicht, dort mit meinen Filmrollen anzugeben. Ich habe noch nie gesagt, dass ich ein Star bin. Ich bin eher ruhig, keiner, der in der Schule Streit anfängt, Popmusik interessiert mich nicht besonders. Ich kann über mich selbst lachen, steigere mich in keine Aggression hinein. Ich versuche alles friedlich zu lösen.

Wir sind vier Geschwister in meiner Familie, ich wurde in der Türkei geboren. Als ich vier Jahre alt war, sind wir zuerst nach Graz und später nach Wien gekommen. Mein Vater hat uns nachgeholt, aber meine Eltern haben sich bald getrennt. Mein Vater hat jetzt eine neue Familie. Das ist für mich schon komisch. Ich sehe ihn nicht oft. Für meine Mutter war es hart, uns alle durchzubringen, sie hat als Putzfrau gearbeitet.

Sprache, Probleme

Damals konnte ich die Sprache nicht gut, das verunsichert einen. Dann kann man keinem seine Probleme erzählen. Man versteht die anderen nicht und denkt, dass sie hinter deinem Rücken etwas Schlechtes über dich reden.

In Wien haben wir zuerst in Simmering gewohnt, dann sind wir in die Nähe des Belvedere gezogen. Ich bin gern daheim und schaue Filme im Fernsehen, am liebsten Komödien. Liebesfilme mag ich nicht so besonders, obwohl meine Mutter immer auf Lovestorys umschaltet. Insofern war es schon witzig, dass ich dann selbst in einem Liebesfilm mitgespielt habe: Deine Schönheit ist nichts wert erzählt ja von einem kurdisch-türkischen Buben, der sich in eine Klassenkollegin verliebt; beide Familien sind von der Abschiebung bedroht.

Ich kann mich auch noch gut daran erinnern, wie das bei uns daheim war, als wir noch kein Visum hatten. Plötzlich standen Zivilbeamte mit Waffen in unserer Wohnung und haben alles kontrolliert, zeitig in der Früh. Meine jüngeren Geschwister begannen natürlich zu weinen – für kleine Kinder ist das ein Schock. Seit vier Jahren haben wir ein Visum und fühlen uns sicher.

Ich finde, Wien ist eine schöne Stadt. Man kann hier gut leben, ich mag den Sommer, dann gehe ich baden und fahre Rad. Meine Freunde nennen mich übrigens Kadir. (Aufgezeichnet von Karin Cerny)