Alles ist relativ, speziell wenn man darüber nachdenkt, wie kurz 15 Jahre sein können. Beim Wein aber war die Zeitspanne lang genug, um Weißwein aus unserem Miniland, das nicht einmal ein Prozent des weltweiten Volumens herstellt, international so bekannt zu machen, dass man zumindest in diesem Bereich den Verbleib von Kaiser oder Kängurus nicht mehr erklären muss. Beim Rotwein reichte die Zeit, um draufzukommen, was man hierzulande an Blaufränkischem und St. Laurent hat.
Es ist auch kaum 15 Jahre her, dass Biowinzer flächendeckend als Spinner bezeichnet wurden, die etwas propagieren, das sich nur unwesentlich von Voodoo abhebt: Kuhhörner mit Dung gefüllt werden in unfassbar ungepflegten Weingärten vergraben, in denen zwischen den Rebreihen Grünzeug wächst! Heute sind fast zehn Prozent der Gesamtrebfläche des Landes biologisch bewirtschaftet - und das sehr oft von Leitbetrieben. Wesentlich ist, dass sich in dieser Zeit das Know-how rund um die Lebensweise eines Rebstocks vervielfacht hat, was wiederum nicht nur Biowinzern zugutekommt.
15 Jahre reichen für grundlegende Änderungen also völlig aus. Das sollte gefeiert werden: mit einem feinen Tropfen des Jahrgangs 1999, der einst im 2000er-Hype gnadenlos untergegangen ist - weiß oder rot, wie man's grad erwischt. Und dann? Wird weitergearbeitet. (Luzia Schrampf, Rondo, DER STANDARD, 7.3.2014)