Manchmal gibt es auch gute Nachrichten. Zum Beispiel die, dass alles einmal vorbeigeht. Eine Einsicht, die eigentlich viel zu wenig gewürdigt wird - überhaupt in Wirtschaft und Politik. Erfrischend, wenn sich doch einmal jemand findet, der das verbalisiert; uns sagt, dass wir doch nicht immer alles so wichtig, so ernst nehmen müssen.

Vorige Woche war es einmal so weit. Man befürchtete damals noch, die Ratingagentur Moody's werde Österreichs Spitzennote AAA absenken. Unruhe allerorten. Ein ehemaliger Wirtschaftsforscher, der sich heute mit den Staatsschulden beschäftigt, blieb dagegen völlig locker: "Das sollte man nicht so wichtig nehmen. Ein Rating geht vorüber."

"Ein Rating geht vorüber." Welch wonnigliche Worte, welch erholsame Zurückgelehntheit, welch Trost in trister Umgebung.

Was könnten wir nicht ruhiger leben, machten wir uns Worte wie diese zu eigen. Über die Hypo wird nicht und nicht entschieden, wir verbrennen Geld ohne Ende? Nicht aufregen, "eine Bankkrise geht vorüber". Ein Budgetloch ist größer als in Vorwahlzeiten zugegeben? Nicht raunzen, "jede Budgetperiode geht vorüber". Das Burgtheater erweist sich als verlustreiche Bühne für problematische Bilanzierungstechniken? Nicht Buh rufen, "jedes Kunststück geht vorüber".

Österreichs Rating blieb dann übrigens unverändert. Aber auch das geht vorbei.  (gra, DER STANDARD, 05.3.2014)