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Wohin mit dem Atommüll?

Foto: dpa/Philipp Schulze

Wien/Prag - Die tschechische Suche nach einem Atommüllendlager laufe "ziemlich chaotisch" ab, lautet die Schlussfolgerung von Patricia Lorenz. Sie erarbeitete im Auftrag des Landes Niederösterreich für Global 2000 eine Studie über den Stand der Planungen und das Gefährdungspotenzial für Niederösterreich.

Derzeit sind acht mögliche Standorte im Rennen - diese sollen bis 2020 auf zwei Kandidaten reduziert werden - eine Umweltverträglichkeitsprüfung, bei der Österreich Einspruch erheben könnte, ist erst für frühestens 2018 vorgesehen, "Aber dann ist es bereits zu spät", warnt Lorenz.

Auswahlkriterien nicht nachvollziehbar

Die Auswahl laufe vollkommen intransparent ab und scheine sich auf die Frage zu reduzieren, welcher Standort politisch am leichtesten durchsetzbar sei. Nachvollziehbare Auswahlkriterien, was eigentlich gesucht wird, seien nicht erkennbar. Und: Tschechien lasse mitten im Verfahren bereits weitere Standorte suchen.

Anhand des Beispieles Kraví hora erläuterte Lorenz, dass es zu diesem möglichen, grenznahen Standort, einer noch aktiven Uranmine, bereits Gutachten gebe, dass er nicht geeignet sei und sich in einer seismisch instabilen Zone befinde. Trotzdem sei er immer noch in der Auswahl. Im Falle eines Strahlungsaustrittes könnte Radioaktivität über Grundwasser und die Flüsse Thaya und March direkt nach Österreich gelangen.

Vom niederösterreichischen Umweltlandesrat Stephan Pernkopf (VP) kommt daher "ein klares Nein" zu den Endlagerplänen und auch zum geplanten Ausbau des AKWs Temelín. Europaweit müsse es einen "klaren Atomenergieausstiegsplan" geben - Atomenergie dürfe überdies in keiner Form subventioniert werden, da sei er für "absolute Kostentransparenz". Pernkopf forderte weiters klare europäische Ziele für den Ausbau erneuerbarer Energien.

Das "Nein zum gefährlichen Atommüllendlager" ist auch das Thema des heurigen dritten "Tomorrow"-Festivals vom Global 2000: 29. Mai bis 1. Juni im AKW Zwentendorf. (frei, DER STANDARD, 4.3.2014)