Mehr Wachstum und Jobs durch den Abbau von Handelshemmnissen, einheitliche Zulassung, später gemeinsame Währung und durch die Ausweitung der Absatzmärkte: Ökonomen sind von den positiven Auswirkungen der EU-Integration Österreichs überzeugt. Das könne man nicht nur mit Modellrechnungen belegen, sondern auch mit anschaulichen Vergleichen.

Gegenüber der Schweiz und Deutschland, einem Drittstaat und einem EU-Mitglied, ist der Vorsprung offenkundig: Das heimische Wachstum war seit 1989 0,6 Prozentpunkt höher als das des westlichen Nachbarn, der nördliche wurde um 0,7 Prozentpunkte abgehängt - pro Jahr, wie der Wirtschaftsforscher Fritz Breuss in einer Untersuchung nachgewiesen hat. Damit verbunden war die Schaffung von 375.000 Jobs. Der Hauptgrund für das positive Abschneiden liegt darin, dass Österreich eine kleine, aber offene Volkswirtschaft war und ist. Somit war es vor allem der Export, der die Wirtschaftsleistung angekurbelt hat. Die Ausfuhren haben sich seit der Mitgliedschaft fast verdreifacht.

1989 lag zwar lange vor dem EU-Beitritt, gilt aber wegen der Ostöffnung schon als europäischer Integrationsschritt. Breuss hat die einzelnen Effekte - Fall des Eisernen Vorhangs, EU-Beitritt, Euromitgliedschaft und Osterweiterungen der EU - auch einzeln berechnet. Ein Überblick über die Folgen der jeweiligen Schritte:

Die Ostöffnung hatte den Vorteil, dass dem Nutzen in Form höherer Ausfuhren kaum Kosten gegenüberstanden. Der Anteil der österreichischen Exporte in die Region stieg seit 1995 von sieben auf 16 Prozent, während er in den traditionellen EU-Märkten von 66 auf 54 Prozent schrumpfte, ein Effekt, der gut für die Wettbewerbsfähigkeit des Landes, aber schlecht für die Einkommen war: Die Lohnquote kam durch Billigkonkurrenz deutlich unter Druck. Insbesondere in den Jahren vor und nach dem EU-Beitritt sanken die Nettoeinkommen, was zum Teil auch mit den budgetären Anforderungen der Union zusammenhing.

Der EU-Beitritt brachte eine weitere Beschleunigung des Wachstums um 0,6 Prozentpunkte im Jahr. Der nächste Schub von 0,4 Punkten kam durch die Euromitgliedschaft und die Reduktion der Transaktionskosten. Eine McKinsey-Studie besagt, dass Österreich von allen Euroländern am stärksten von der Währungsunion profitiert. Die EU-Erweiterungen brachten laut Breuss neuerlich 0,4 Prozentpunkte zusätzliches Wachstum. (red, DER STANDARD, 1.3.2014)