Bild nicht mehr verfügbar.

Noch gut verpackt: Die Oscar-Statuette vor dem Dolby.

Foto:EPA/MICHAEL NELSON

Los Angeles / Wien - Robert McKee ist einer der berühmtesten Drehbuch-Gurus Hollywoods, dessen Seminare von mehr als 60 Oscar-Gewinnern besucht wurden. Die Los Angeles Times hat ihn vor der sonntäglichen Oscar-Gala nach den diesjährigen Favoriten, Gravity, American Hustle (je zehn Nominierungen) und 12 Years a Slave (9), befragt. Seine Einschätzung fiel salomonisch aus: Jeder Film, so der 73-Jährige, erfülle einen gültigen Ansatz - vom klassischen Action-Film über ein biografisches Widerstandsdrama bis zur losgelösten Komödie.

McKee, der selbst Nebraska favorisiert ("ein Film über die dunkle Seite Amerikas", "mit Leuten, die in Fernseher starren, alle fettleibig, alle geistlos"), weist damit indirekt auf die ausgewogenen Verhältnisse bei den 86. Academy Awards hin, die sich wohl auch in den Preisen widerspiegeln werden. Steve McQueens Sklavereidrama 12 Years a Slave gilt als aussichtsreichster Kandidat für den besten Film, doch seine formale Strenge könnte verhindern, dass er sich in vielen Kategorien durchsetzt.

Im Regiefach ist der Mexikaner Alfonso Cuarón für sein Weltraumabenteuer Gravity hoher Favorit - sowohl sein Sieg als auch einer von McQueen wäre historisch, denn noch nie hat hier ein Schwarzer oder ein Latino gesiegt. Bei den Schauspiel-Oscars ist vor allem das Feld des besten Hauptdarstellers offen: Matthew McConaughey führt mit seiner umwerfenden Verkörperung eines aids-kranken Rodeo-Reiters in Dallas Buyers Club knapp vor Leonardo DiCaprios ausgelassener Interpretation in The Wolf of Wall Street. Für beide wäre es übrigens der erste Oscar, DiCaprio war allerdings schon dreimal davor nominiert.

Ihre Dankesreden besser gut vorbereiten sollten Cate Blanchett (Blue Jasmine) und Jared Leto (Dallas Buyers Club), ihr Gewinn gilt bei Wettbüros als sichere Bank. Sollte Hollywoods Darling Jennifer Lawrence als beste Nebendarstellerin ihren zweiten Oscar entgegennehmen, wäre sie mit 23 Jahren die jüngste Schauspielerin, der dies gelingt. June Squibb, großartig fuchtige Ehefrau in Nebraska, könnte ihr jedoch mit 84 Jahren als älteste Preisträgerin die Show stehlen.

Moderiert wird die Gala im Dolby Theatre nach 2007 erneut von Ellen DeGeneres. Die Komikerin stiftete auch Hundefutter im Wert von 10.000 Dollar für ein Tierheim als Teil des Goodie-Bags, das Verlierer nach Hause nehmen dürfen. Zu den bizarreren Trostpreisen gehören Pfefferspray in Pink, ayurvedische Lollipops der Sorte "Chai me up" und "O-Shot" - ein Gutschein für eine Vaginalverjüngungsbehandlung. Dagegen hilft nur eines: gewinnen. (Dominik Kamalzadeh, DER STANDARD, 1./2.3.2014)