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Ein Auslandssemester während des Studiums zahlt sich auch später im Berufsleben aus.

Foto: Reuters/Jessica Rinaldi

Wien/Linz - Akademiker, die mindestens sechs Monaten an einer ausländischen Uni studiert haben, haben deutliche Vorteile im Berufsleben. Das zeigt eine Studie der Uni Linz, für die allerdings ausschließlich Teilnehmer des Kepler-Internationalisierungsprogramms (KIP) untersucht wurden. Über KIP werden seit 1991 Auslandsaufenthalte von an österreichischen Unis inskribierten Oberösterreichern vom Land gefördert.

Öfter zu internationaler Karriere bereit

KIP-Teilnehmer nehmen öfter Stellen an, bei denen sie die im Ausland verwendete Sprache einsetzen können und sind auch in höherem Ausmaß zu einer internationalen Karriere bereit (17,4 versus 4,6 Prozent), zeigt der Vergleich des Werdegangs von je 540 Studenten mit bzw. ohne Auslandsaufenthalt während des Studiums.

Deutlich besseres Gehalt

Die KIP-Teilnehmer scheinen zudem ihre Arbeitgeber nach anderen Kriterien auszusuchen und sich bewusst für solche zu entscheiden, die höhere Gehälter bezahlen. Sechs bis acht Jahre nach dem Abschluss übersteigt ihr Gehalt deutlich das von Akademikern, die nicht an KIP teilgenommen haben. Nach neun Jahren beträgt der Unterschied bis zu 1.200 Euro pro Monat. Die Effekte sind dabei bei Frauen ebenso ausgeprägt wie bei Männern.

Der positive Effekt des Auslandsaufenthalts dürfte dabei nicht so sehr mit Fachwissen zu tun haben, heißt es in der Studie von Hanns Peter Euler und Ursula Rami. Am ehesten konnte noch eine Verbesserung bei den (mündlichen) Fremdsprachenkenntnissen nachgewiesen werden, wobei nur jeder Fünfte diese laut Studie auch im Beruf einsetzt.

Geduldiger, interkulturell kompetent

Viel wichtigere Erfolgsfaktoren laut der Studie: die während des Auslandsaufenthalts entwickelten sozialen und interkulturellen Kompetenzen und die Persönlichkeitsentwicklung. Laut Studie schätzen sich KIP-Absolventen selbst als geduldiger gegenüber ihren Mitarbeitern ein, haben eine höhere Bereitschaft nachzufragen, einen kritischeren Blick auf die eigene Kultur und gewinnen leichter das Vertrauen von Menschen aus anderen Kulturen, weil sie andere Verhaltens- und Denkweisen respektieren.

Diese Fähigkeiten dürften - neben dem Studienfach - auch entscheidend für das Finden des ersten Arbeitsplatzes sein. Die Studienautoren schränken allerdings ein, dass gerade beim Bewerbungsgespräch die Fachkompetenzen deutlich wichtiger bewertet werden als überfachliche Qualifikationen.(APA, 28.02.2014)