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Foto: EPA/Uli Deck

Wikipedia kämpft seit seinem Bestehen darum, nicht mit unerwünschten Inhalten überflutet zu werden. Dabei kommen automatisierte Softwarelösungen, die sogenannten Bots zum Einsatz. Ohne diese Helfer könnte die Enzyklopädie die Zahl der Artikeländerungen kaum bewältigen. Bots haben aber noch eine andere Funktion: Eine Menge an Inhalten wird erst über die automatischen Systeme bereitgestellt.

Content-Bots

Gedacht sind die Bots, vergleichbar mit Industrierobotern, für stupide, sich wiederholende Tätigkeiten. Im Fall von Wikipedia ist das beispielsweise das Eintragen von Sportergebnissen oder das automatische Anlegen neuer Artikel. Was für menschliche Editoren der Seite sehr Zeit- und Nervenintensiv wäre, erledigen die Helfer schnell und präzise. Laut Technology-Review wurden 77 Prozent der bisher 15.000 durchgeführten Änderungen auf Wikidata, der zu Wikipedia gehörigen Datenbank, von Bots getätigt.

Echtzeitmessung der Änderungen

Mit dem Tool eines Hamburger Google-Mitarbeiters wird visualisiert, wie viele Veränderungen gerade in diesem Moment auf Wikipedia stattfinden. Auch der Anteil von Bots und Menschen ist angegeben. Zieht man Wikidata in die Berechnung mit ein, ist das das Verhältnis – immer abhängig vom Zeitpunkt – teilweise bereits ausgeglichen. Eine enorme Menge von Inhalten wird also bereits von automatischen Helfern anstatt Menschen in die Wissensdatenbank eingetragen.

Bots im Kampf gegen die Trolle

Eine andere von Bots erledigte Aufgabe ist jedoch noch wichtiger. Stellt doch Aaron Halfaker, ein Forscher der Wikimedia Foundation in einem Artikel von The Verge klar: "Was diese Werkzeuge betrifft, denke ich wirklich, dass sie Wikipedia vor einer traurigen Niederlage durch willkürliche Leute bewahrt haben." Es geht meistens um Selbst-Promotion, amateurhafte Änderungen oder schlicht Vandalismus. Die Bots überwachen veränderte Artikel und lassen, ausgehend von ständig weiterentwickelten Algorithmen nur gewisse Änderungen zu.

Die Cyborgs  von Wikipedia

Wer unter Zuhilfenahme von automatischen Systemen in der Online-Enzyklopädie auf Trolljagd geht, wird laut The Verge als Cyborg bezeichnet. Es sind Freiwillige, die Stunden ihrer Freizeit damit verbringen, mithilfe von Werkzeugen neue Änderungen zu überprüfen. Die Bots alleine könnten trotz stetiger Weiterentwicklung nämlich vor allem manch subtile und versteckte Änderung nicht ausfindig machen. Menschliche Helfer sind also trotz der Bots noch lange nicht wegzudenken. (jbu, derStandard.at, 27.2.2014)