James Murphy.

Foto: Wilton

Die Nullerjahre werden als das Jahrzehnt des ungenierten Zusammenführens bewährter Genres in die Geschichtsbücher eingehen. Wie erfrischend dieses Schöpfen aus dem Fundus der Popkultur sein kann, bewies das LCD Soundsystem ab der Mitte des Jahrzehnts eindrücklich. Die New Yorker Band verwurstete den Geist und Klang des Punk mit elektronischer Tanzmusik und erfand ein Gemisch von höchster Unmittelbarkeit. Zwingender klangen die Nullerjahre selten. Und kaum eine Band war für das Jahrzehnt stilprägender als das von James Murphy initiierte und am Höhepunkt des Schaffens, 2010, in Rente geschickte Projekt. Der richtige Zeitpunkt für eine Legendenbildung. Schließlich weiß Murphy um die Mechanismen der Popkultur Bescheid – was sich vor allem auch durch das von ihm betriebene DFA-Label äußert, das nicht minder stilprägend wirkte wie der Sound des LCD Soundsystem.

Als Live-Act gastierte die Band leider nie in Wien. Versäumtes lässt sich am Samstag ein wenig kompensieren: Murphy, unlängst auch als Produzent für Arcade Fire tätig, gastiert im Zuge einer Red Bull Music Academy Session als DJ in der Grellen Forelle. Ebenso dabei ist Wolfram, der augenblicklich seine erste Veröffentlichung für Murphys DFA-Label feiert. (lux, DER STANDARD, 28.2.2014)