Schon beachtlich, was da Laura Rudas bei ihrem Abgang aus der Politik im Internet (auch im STANDARD) hinterhergegiftet wurde. Sie war wohl die falsche Person zur falschen Zeit. Ob das so viel Häme wert ist, muss man sich fragen.

Strukturell ungleich wichtiger ist allerdings der Abgang des Sektionschefs Gerhard Steger aus dem Finanzministerium. Steger war sehr lange der absolute Budget-Mastermind des Ministeriums. Dass er jetzt zum Rechnungshof wechselt, hat wohl mit einer tiefsitzenden Frustration über die falsche Budgetpolitik der Regierungen der letzten Jahre zu tun.

Steger ist Sozialdemokrat und hat sich in der Partei unbeliebt gemacht mit seinem Credo, das er im September 2011 in einem Standard-Gastkommentar skizzierte: "Man hört immer wieder, dass Schulden für sinnvolle Investitionen eine gute Sache sind. Geschenkt. Aber (...) wir haben nicht Defizite, weil wir so viel investieren. Wir haben Defizite, weil wir in ineffizienten Strukturen Geld verbrennen."

Mit diesem Kommentar, veröffentlicht mitten in der Finanzkrise, warnte er vor den Folgen des Schuldenmachens ohne Reformen für den "starken, umverteilenden" sozialdemokratischen Staat. Aber es erfolgte ja auch unter VP-Finanzministern kein Kurswechsel.

Also muss man Stegers Abgang wohl so interpretieren, dass da ein absoluter Fachmann und zentraler Insider bei unserer Finanzpolitik Hopfen und Malz für verloren hält. (Hans Rauscher, DER STANDARD, 27.2.2014)