Bergauf geht es nicht nur für diese Studie namens C-X17. Bergauf soll es auch für Jaguar Land Rover gehen.

Foto: jaguar

Der C-X17 demonstriert, dass der Hersteller sehr konkret über ein SUV-Modell sinniert - Stoßrichtung Porsche Macan.

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Wer all seine Ziele erreicht hat, hat sie sich als zu niedrig ausgewählt, sagte Herbert von Karajan einmal. Ob JLR (Jaguar Land Rover) sich daran orientiert? Die Visionen für die kommenden Jahre sind jedenfalls ehrgeizig, man will global weiter wachsen, durch Erschließung neuer Märkte ebenso wie durch eine bemerkenswerte Produktoffensive. Wenn's läuft, dann läuft's, und die unter indischem Dach (Tata) prosperierenden Engländer handelten grob fahrlässig, würden sie den derzeitigen Schwung - ein begeisterndes Auto nach dem anderen, das bringt Sympathien - nicht nutzen.

Im Vorjahr verkaufte JLR weltweit 425.006 Fahrzeuge, in etwa die Größenordnung von Volvo, 2012 waren es 357.773, und 2009 knapp 200.000. Nur zur Veranschaulichung der Dynamik.

Breiter aufgestellt

Dabei, erläutert JLR-Austria-Geschäftsführer Peter Modelhart, habe sich die Situation seit 2008 grundlegend gewandelt. Verteilte sich damals die Kundschaft mit je knapp einem Drittel auf Europa (30 Prozent), Nordamerika (28) und Großbritannien (27) - China schien mit einem Prozent als Marginalie auf -, so sei man heute auf sechs Regionen annähernd gleichmäßig ausbalanciert: Voran China mit 22 Prozent, gefolgt von Europa (21), GB (18), Nordamerika (16) und Rest der Welt (19 Prozent).

Da JLR nach Ausscheiden aus dem Ford-Verbund alles mehr oder weniger selbst machen muss, war auch ein Motorenwerk nötig. Dieses, so Modelhart, sei der nächste große Schritt - und das erste komplett neue Werk seit den 1950er-Jahren. Derzeit in Wolverhampton im Bau, geht es im Mai 2015 in Vollbetrieb. Ausgelegt ist die 609-Millionen-Euro-Investition auf 400.000 Motoren (Vierzylinder-Benziner und -Diesel) jährlich. In China wiederum startet im Herbst das Joint Venture mit Chery, Jahreskapazität 130.000 Autos.

Neue Plattformen

Daneben jongliert man am Ausbau der Modellpaletten, darauf darf man sich besonders freuen, und da macht es sich bezahlt, dass Tata der Firma ein deutsches Management verordnet hat und somit modernstes Know-how im Automobilbau. Die beiden Marken, schon heute größter Hersteller von Alu-Fahrzeugen, werden à la longue auf zwei neuen Plattformarchitekturen komplett neu aufgestellt, Land Rover wird obendrein auf drei Schienen neu sortiert: Range Rover, Discovery und Defender.

Und trotz des heutigen Ungleichgewichts (2013 Absatz Land Rover: 348.338, Jaguar: 76.668) ortet man in Jaguar das größere Potenzial. Die Marke lässt sich nach Blaupause der deutschen Konkurrenz viel weiter spreizen. Als erster Sendbote dieser neuen Ära kommt 2015 eine stilsichere Limousine, Größenordnung 3er-BMW, und dass ein SUV/Crossover in Vorbereitung ist, dürfte seit der Präsentation der Studie C-X17 auch kein Geheimnis mehr sein. Sind diese Ziele erst erreicht, geht es auf zu neuen. (Andreas Stockinger, DER STANDARD, 28.2.2014)