Wie sieht die Zukunft der Luftfahrt aus? Wir können zwar nicht in Glaskugeln oder im Kaffeesud lesen, aber die Ideen, die jedes Jahr bei den Crystal Cabin Awards eingehen, geben einen guten Einblick, wohin es über den Wolken geht. Mit dem Preis werden alljährlich hervorragende Designkonzepte zum Thema Luftfahrt ausgezeichnet, er bietet kreativen Menschen und Unternehmen eine gute Plattform, ihre Ideen zu präsentieren.

Seit 2007 wird der Preis im Rahmen der Aircraft-Interiors-Messe in Hamburg verliehen. Heuer beschäftigt sich ein großer Teil der Einreichungen mit der Bestuhlung. Immer mehr Passagiere sollen in immer größeren Flugzeugen Platz finden, immer weniger Passagiere fühlen sich wohl, sie beklagen sich über Platzmangel und unbequeme Sitze. Dass sich hier noch einiges ändern wird, ist anzunehmen. Die Bestuhlung muss zwar platzsparender werden, gleichzeitig aber auch dem Passagier wieder ein angenehmes Reisen ermöglichen.

Wir zeigen eine Auswahl besonders kreativer, witziger und richtungsweisender Ideen.

Link

Crystal Cabin Award

Flugzeugbestuhlung ist eines der ganz großen Themen bei den diesjährigen Einreichungen. Bei den Konzepten geht es in erster Linie um Gewichtsreduktion und Platzgewinn. Stellvertretend für die vielen Vorschläge sei hier die Idee von Trevor Lambert erläutert. Seine "Chamäleonsitze" können sich so verwandeln, dass Passagiere eine größere Fläche zur Verfügung haben.

Foto: Trevor Lambert

Indem die Kopfpolsterung an das Sitzflächenende anmontiert wird, entsteht eine Liegefläche. In nur 30 Sekunden können Passagiere so mit wenigen Handgriffen mehr Platz schaffen und es sich auch in der Economyclass ein bisschen gemütlicher machen.

Foto: Trevor Lambert

An der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg (HAW Hamburg) wurde dieses Konzept für eine multifunktionale Trennwand entwickelt. Sie bietet Platz für ein Babybettchen, das hinter den hochgeklappten Tischchen verschwindet, wenn es nicht verwendet wird.

Foto: Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg (HAW Hamburg)

Ebenfalls von der HAW Hamburg stammt dieser Entwurf eines Spiel- und Fitnessbereichs für Flugzeuge des Typs Airbus A380. Auf dem fliegenden "Spielplatz" ist eine Nintendo Wii installiert, Passagiere können sich hier die Zeit vertreiben. Damit beschränkt sich die Unterhaltung nicht mehr nur auf den individuellen Sitzplatz sondern wird zu einem gemeinsamen Erlebnis der Passagiere.

Foto: Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg (HAW Hamburg)

Posta nennt sich dieser Rollstuhl, mit dem gehbehinderte Passagiere leicht und schnell an Bord gehen können. Der Rollstuhl wird zum Sitzplatz gebracht, danach wird der Sitzpolster über Schienen direkt auf den Stuhl an Bord geschoben, so dass der Passagier nicht gehoben werden muss. Entwickelt hat die Idee Peter Short von der Monash University in Melbourne, Australien.

Foto: Peter Short, Monash University

Ein weiteres Konzept zum Transport von Babys und Kleinkindern kommt von Marius Ciorogar von der Coventry University. Mit "Flycoon" reist der Nachwuchs bequem und sicher. Kinder unter zwei Jahren sind in dem Sitz bestens untergebracht, wenn er nicht benötigt wird, verschwindet er einfach in der Trennwand.

Foto: Marius Ciorogar, Coventry University

Dimmbare Fenster sind die Idee von Vision System. Die Fenster sind elektronisch dimmbar, die Energie dafür erzeugen die Fenster selbst entweder durch Sonnenlicht oder künstliche Lichtquellen. Mittels Touchscreen können Passagiere die Dimmung selber vornehmen.

Foto: Vision System

Ein ganz besonderer Vorschlag kommt von Yelken Octuri, einem Designer, der sich mit Kabinenausstattung, Fluggeräten und Materialien in der Luftfahrt beschäftigt. Die "Flying Yacht" ist für Flüge zu Sehenswürdigkeiten konzipiert . Im oberen Teil ist das Luftschiff mit mehreren Kammern ausgestattet, die mit Helium gefüllt werden.

Foto: Octuri

Im unteren Teil der "Flying Yacht" sind die Passagiere und die Piloten untergebracht und zwar nicht in einer eigenen Kammer, sondern als Teil des Luftschiffs. Die Hülle im unteren Bereich ist transparent, sodass die Fluggäste einen Rundumblick genießen können. 40 Personen sollen in dem Fluggerät Platz finden.

Foto: Octuri

Airbags, die direkt in eine Trennwand montiert werden, sollen die Gefahr von Kopfverletzungen bei Passagieren minimieren. Mit den Airbags soll außerdem der Abstand zwischen Trennwand und Sitzreihe minimiert werden können. Nur noch zehn Zentimeter Abstand müsste dank der Airbags vorhanden sein, sodass sogar eine weitere Sitzreihe installiert werden könnte.

Foto: Zodiac Aerospace

Wem all das zu langweilig ist oder zu wenig persönlichen Freiraum bietet, dem sei der persönliche Sitzplatz von Sam Kenny vom College for Creative Studies in Detroid empfohlen. Der ausklappbare Sitzplatz lässt sich überall hin mitnehmen. (todt, derStandard.at, 4.3.2014)

Foto: Sam Kenny, College for Creative Studies