Wien - Die Ausgliederung eines der bestehenden Häuser Theater an der Wien, Ronacher oder Raimund Theater aus den Vereinigten Bühnen Wien (VBW) ist für Thomas Drozda kein Thema. "Es würde für den Steuerzahler in jedem Falle teurer", unterstrich der VBW-Generaldirektor am Dienstag vor Journalisten: "Zwei Single-Haushalte sind in der Regel nicht günstiger als ein Haushalt von zwei Personen."
Schließlich habe man in den vergangenen Jahren Synergien in Höhe von jährlich 3 Mio. Euro gehoben. Dies alles wäre verloren, wenn Kartenverkauf, Buchhaltung, Steuerberatung, Facility Management und Ähnliches getrennt in drei Häusern erfolgen würden.
Den von der Stadt geforderten Restrukturierungsvorschlag, der eine Rückführung der Subvention 2016 auf das Niveau von 2013 (37,1 Mio. Euro) ermöglicht, werde man auch anders ermöglichen: "Wir werden jedenfalls einen Vorschlag machen, der von den Subventionsgebern akzeptiert wird." Man werde mehrere Szenarien präsentieren, aus denen der Subventionsgeber dann auswählen könne. Klar sei dabei, dass keines davon eine organisatorische Ausgliederung eines der drei Häuser beinhalten werde. Er gehe davon aus, dass der Vorschlag in vier bis sechs Wochen vorliegen werde.
Riskante Bespielungsform
Die derzeitige Spielvariante im Musicalbereich mit einer Produktion in langer Laufzeit stehe dabei für ihn durchaus zur Disposition: "Klar ist, dass die Bespielungsform, die wir derzeit im Musicalbereich haben, die riskanteste ist." Mit der aktuellen Produktion "Der Besuch der alten Dame" sei er nach derzeitigem Stand zufrieden, da man bereits vor der Premiere 53.000 Karten verkauft habe: "Ich glaube, dass wir die 'Dame' wieder aufnehmen werden im Rahmen einer neuen Konzeption."
Gegen den in der "Zeit" erhobenen Vorwurf, zu hohe Gehälter zu zahlen, verwahrte sich Drozda vehement: "Wir zahlen hier keine Luxusgehälter, sondern marktkonforme Gehälter." Das gelte auch für ihn selbst: "Ich fühle mich adäquat bezahlt und nicht unterbezahlt."
Zur Bilanz des abgelaufenen Jahres, die im Mai dem Aufsichtsrat vorgelegt werden soll, wollte sich Drozda noch nicht detailliert äußert. Einen kolportierten Verlust zwischen sieben oder acht Mio. Euro werde es aber nicht geben: "Das ist ausgeschlossen in dieser Dimension." Es bleibe dabei festzuhalten: "Wir haben mit deutlichem Abstand pro Besucher die geringste Subvention." In der Saison 2010/11 habe diese in den VBW pro Gast 60,2 Euro gegenüber etwa 109,6 Euro bei den Bundestheatern oder 123 Euro bei den Vereinigten Bühnen Graz. (APA, 25.2.2014)