Die Ankündigung von Wiens Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou, die Voraussetzungen für den Bau von bis zu 10.000 Wohnungen in den nächsten Jahren zu schaffen, überrascht nicht. Schließlich legt Wien in puncto Wachstum ein gehöriges Wachstum an den Tag: 2013 nahm die Bevölkerung um 24.400 Menschen zu.

Den diesbezüglichen Plan, wie mit den Neuankömmlingen zu verfahren ist, verfolgt die rot-grüne Stadtregierung ruhig, sachlich und dennoch kompromisslos. Es werden Stadtentwicklungsprojekte mit klaren Vorgaben vorgestellt: Leistbares Wohnen und 50 Prozent Grünraum in der Stadt müssten erhalten bleiben, Wohn- und Büroareale müssten durchmischt, autofreie Wohnviertel mit Sammelgaragen an den Rändern gefördert werden. Als oberste Prämisse gilt, die hohe Lebensqualität für Bewohner trotz Quantität zu halten. Zumindest derzeit traut man der Stadt zu, diese Herausforderung zu meistern - auch wenn Bürgerinitiativen einmal mehr und einmal weniger legitime Zweifel an Bauprojekten anmelden werden.

Bei der Bewältigung der zu erwartenden innerstädtischen Verkehrsmassen wird eine derartige Weitsicht vermisst. Ein Bekenntnis zum leistbaren und schnellen S- und Straßenbahnausbau, wie von vielen Experten empfohlen, hat es noch nicht gegeben. Zumal eine U5, so sie denn kommt, erst ab frühestens 2025 verkehrswirksam ist. Dann leben 250.000 Menschen mehr in der Stadt. (David Krutzler, DER STANDARD, 26.2.2014)