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Othmar Karas ist Spitzenkandidat, auch Elisabeth Köstinger ist ein guter Listenplatz sicher.

Foto: APA/Evp Fraktion im Eu-Parlament

Wien/Brüssel – Die SPÖ hat ihre Streitigkeiten bereits hinter sich, dort hat die Parteispitze eine Reihung der Kandidatenliste für die EU-Wahl bestimmt, die der Parteirat am 28. Februar beschließen darf. Fünf Mandate scheinen sicher, die Kandidaten stehen so gut wie fest: Eugen Freund, Evelyn Regner, Jörg Leichtfried, Karin Kadenbach und Josef Weidenholzer. Damit sind im Wesentlichen auch die Länderinteressen und jene der Gewerkschaft befriedigt.

Die ÖVP hat diesen Prozess noch nicht abgeschlossen, die Nominierung der Kandidaten für die EU-Wahl am 25. Mai ist derzeit voll entbrannt ­– und führt zu weiteren parteiinternen Turbulenzen. Nach aktuellen Umfragen könnte die ÖVP bei der EU-Wahl vom ersten auf den dritten Platz abstürzen und damit nur noch vier von ehemals sechs Sitzen halten. Der Spitzenkandidat steht längst fest: Othmar Karas. Um die drei verbleibenden wahrscheinlichen Sitze herrscht in der Volkspartei ein regelrechtes Griss. Länder und Bünde drängen darauf, ihre Kandidaten unterzubringen – am Ende könnte Parteichef Michael Spindelegger den Unmut ausbaden, da zwangsläufig nicht alle Interessen berücksichtigt werden können.

Als Spitzenkandidaten hinter Karas gelten Elisabeth Köstinger, für die sich der Bauernbund starkmacht. Der zweite Listenplatz sollte wohl drinnen sein, darauf hat auch Köstinger schon in aller Bescheidenheit hingewiesen. Die Steirer ihrerseits haben eine ehemalige Ministerin zu versorgen: Beatrix Karl sitzt derzeit als einfache Abgeordnete im Nationalrat, würde aber gerne nach Brüssel übersiedelen. Die Steirer gehen vom Platz drei aus. Den Platz vier nimmt die "Westachse" der ÖVP für sich in Anspruch, die bisherige Salzburger Stadträtin Claudia Schmidt ist die Kandidatin von Salzburg, Vorarlberg und Tirol.

Nach einer bisher sehr männlichen Kandidatenriege ­– außer Köstinger schickte die ÖVP fünf Männer nach Brüssel – wird es diesmal jedenfalls eine weiblich dominierte Liste, allerdings mit Karas an der Spitze. Die bisherigen EU-Abgeordneten Heinz Becker, Hubert Pirker, Paul Rübig und Richard Seeber dürften nicht mehr dabei sein. Wer immer sonst auf einem ÖVP-Ticket ins EU-Parlament will, wird von der Partei auf die Möglichkeit eines Vorzugsstimmenwahlkampfes hingewiesen, das gilt dann auch für den Niederösterreicher Lukas Mandl. Die endgültige Entscheidung über die Kandidatenliste fällt erst am 14. März bei einem Bundesparteivorstand. Bis dahin ist jede Menge Zeit für Zank und Hader. Um dem vorzubeugen und vielleicht doch noch zu einer gemeinsamen Strategie zu finden, soll es am Freitag eine informelle Sitzung der Landesparteichefs sowie der Obleute der Bünde geben. (völ, DER STANDARD, 25.2.2014)