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Die Zahl der Ladestationen - derzeit 64 - soll deutlich steigen.

Foto: ap/Torsten Silz

Wien - "Unser Ziel ist es, bis zum Jahr 2020 rund 250.000 Elektrofahrzeuge auf Österreichs Straßen zu haben und damit jährlich 430.000 Tonnen CO2 einzusparen. Das nützt nicht nur dem Klima, sondern sorgt für Aufschwung in der Wirtschaft und wichtige neue Green Jobs." Man schrieb das Jahr 2012, und der Umweltminister hieß Nikolaus Berlakovich (ÖVP). Zwei Jahre später ist Berlakovich Geschichte und mit ihm wohl auch das damals fixierte Ziel.

Nachfolger Andrä Rupprechter (ÖVP) deutete am Montag am Rande einer internationalen Klimakonferenz in Wien eine Revision dieses Ziels nach unten an. "Ich bin für realistische Zielsetzungen", sagte Rupprechter. Er werde sich mit Infrastrukturministerin Doris Bures (SPÖ), die bei Elektromobilität die Federführung hat, "auf eine gemeinsame Strategie verständigen und bald eine reduzierte Zahl präsentieren".

In der Elektromobilbranche stößt die Ansage auf heftige Kritik. "Das ist das Eingeständnis, dass es an politischem Willen fehlt", sagte Michael Viktor Fischer, Geschäftsführer der Dienstleistungsfirma E-Mobility Provider Austria (EMPA), dem Standard. "Das Ziel von 250.000 Elektroautos bis 2020 wäre zu erreichen, wenn man entsprechende Rahmenbedingungen schafft." Dazu gehören eine steuerliche Besserstellung von E-Autos und eine Bevorzugung im innerstädtischen Verkehr.

Fischer schwebt ein Bonus/Malus-System wie in den Niederlanden vor, wo Lenkern von Elektroautos die Dienstwagensteuer erlassen wird. Damit die Ökomaßnahme für den Finanzminister aufkommensneutral ist, könnten Kfz-Halter, deren Autos mehr als 150 Gramm CO2 je gefahrenen Kilometer emittieren, entsprechend stärker zur Kasse gebeten werden.

EMPA, ein Joint Venture von Verbund und Siemens, propagiert mit der Marke Smatrics elektrisch Auto fahren nach dem Handyprinzip. Das Unternehmen sorgt für die Infrastruktur (Ladestationen, Zuleitungen, Strom) und schickt den Kunden wie Telekomunternehmen eine Monatsrechnung.

Wie wichtig die Rolle der Politik bei der Wahl des Fahrzeugs ist, zeigt Norwegen. Käufer von Elektroautos sind dort von zahlreichen indirekten Steuern befreit. Im vorigen November waren zwölf Prozent aller Neuwagen in Norwegen Elektrofahrzeuge und Tesla die Nummer eins.

In Österreich, aber auch in Deutschland kommen Elektrofahrzeuge hingegen noch immer nicht vom Fleck. Nach Zahlen der Statistik Austria sind auf Österreichs Straßen derzeit rund 2500 Elektroautos unterwegs. EMPA-Mann Fischer rechnet bis Jahresende mit einer Verdoppelung auf 5000, zumal die Palette an angebotenen E-Fahrzeugen immer breiter werde.

Umweltminister Rupprechter setzt derweil auf das Programm klima:aktiv mobil. Für die Förderung spritsparender Maßnahmen stehen heuer zwölf Millionen Euro zur Verfügung. (Günther Strobl, DER STANDARD, 25.2.2014)