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Die Fertigspritze enthält biotechnologisch hergestelltes Erythropoetin.

Foto: APA/Hans Klaus Techt

Sotschi/Wien - Das Hormon Erythropoietin (EPO) regt im Knochenmark die Bildung der wichtigsten Sauerstoffträger im Blut an - der roten Blutkörperchen (Erythrozyten, Anm.Red.). Dieses körpereigene EPO wird im menschlichen Organismus von der Niere gebildet. 1989 wurde in Amerika das erste künstlich hergestellte EPO-Präparat der Biotech-Firma Amgen zugelassen. Das Hormon trägt im Ausdauersport zu einer erheblichen Leistungssteigerung bei und wurde 1990 vom vom Internationalen Olympischen Komitee (IOK) auf die Dopingliste gesetzt.

Entwickelt wurde synthetisches EPO für Patienten mit schweren Anämien (Blutarmut). Besonders Krebspatienten profitieren von künstlichem Erythropoetin, da Chemotherapien häufig zu einer ausgeprägten Blutarmut führen.

Urin statt Blut

Bis zum Jahr 2000 war der analytische Nachweis eines EPO-Missbrauchs im Sport schwierig, weil das vom Organismus produzierte nicht vom synthetischen EPO differenziert werden konnte. Den Durchbruch beim Aufspüren verbotener EPO-Einnahmen schaffte der Franzose Francoise Lasne, der ein direktes Nachweisverfahren auf der Grundlage einer Urinanalyse entwickelte.

Das österreichische Anti-Doping-Labor in Seibersdorf hat dafür eine Spezialkamera und eine Spezialsoftware entwickelt, die weltweit eingesetzt wird. Bis ins Jahr 2000 war künstliches EPO nur im Blut und höchst unzuverlässig nachzuweisen.

Steigender Hk

Problematisch bei der Anwendung von EPO ist die steigende Anzahl der roten Blutkörperchen, die zu einer Verdickung des Blutes führt. Der sogenannte Hämatokrit (Hk) steigt und damit das Risiko einen Schlaganfall oder Herzinfarkt infolge eines Blutgerinnsels zu erleiden. Inwieweit sich die Zufuhr von künstlichem EPO auf die körpereigene Erythropoetin-Produktion auswirkt, ist bis heute noch nicht geklärt.

Blutdoping, beruht auf demselben Prinzip wie die Verabreichung von EPO. Hier wird die leistungssteigernde Wirkung durch die Transfusion von körpereigenem oder fremdem Blut erzielt. Die Folgen sind durch die erhöhte Anzahl der Erythrozeyten ebenfalls ident. Seit 1988 steht Blutdoping auf der Liste der Verbotenen Methoden des Internationalen Olympischen Komitees (IOC). (red/APA, derStandard.at, 23.2.2014