Sotschi - Der Rekord ist geknackt, das wichtigste Gold gewonnen: Die kanadische Eishockey-Nationalmannschaft hat auch dank des ersten Turniertreffers von Superstar Sidney Crosby in Sotschi olympische Geschichte geschrieben. Zum neunten Mal gewannen die Ahornblätter die Goldmedaille, im Finale ließen sie Weltmeister Schweden beim 3:0 (1:0, 1:0, 1:0) keine Chance und krönten damit ihr perfektes Turnier ohne eine einzige Niederlage.
Rekord-Triumph
Neben Kapitän Crosby (36.) trafen noch Jonathan Toews (13.) und Chris Kunitz (50.) für die Kanadier, die ihren Rekord-Triumph danach ausgiebig feierten. Zuvor hatte man sich die Spitzenposition in der Bestenliste noch mit Russland (acht Olympiasiege) teilen müssen - die Sbornaja aber enttäuschte und scheiterte bereits im Viertelfinale.
Die Kanadier, die bei nun drei der vergangenen vier Winterspielen erfolgreich blieben, stürmten gleichzeitig als erstes Team seit 22 Jahren zweimal nacheinander zum Olympiasieg. Zuletzt hatte 1992 Russland, damals noch als Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS), einen Gold-Coup wiederholt.
Durch die Beine
Vor 11.076 Zuschauern im Bolschoi Eispalast war beiden Mannschaften die Nervosität extrem anzumerken. Weil Kombinationen nur selten zustande kamen, hatten Patrice Bergeron (2./4./12.) für Kanada und Gustav Nyquist (5.) für Schweden die besten Chancen jeweils nach Einzelaktionen. Just in dem Moment, als die Schweden besser ins Spiel fanden und sich ein leichtes Übergewicht erspielten, erzielte Toews mit einem Schuss durch die Beine von Henrik Lundqvist die Führung für die Ahornblätter.
Aber selbst der Treffer verlieh weder den Kanadiern zusätzlichen Schwung, noch motivierte er die Schweden zu mehr Offensivdrang. Das von den Nordamerikanern bevorzugte intensive Körperspiel fand praktisch nicht statt, auf der anderen Seite wirkten die technisch versierten Skandinavier ideen- und konzeptlos. Das nutzte Crosby eiskalt aus: Nach einem Fehler der Schweden zog der 26-Jährige davon, verlud Lundqvist mit einer schnellen Körpertäuschung und erhöhte mit einem Rückhandschuss auf 2:0.
Aus dem Handgelenk
Hätte Drew Dougthy mit seinem knallharten Schlagschuss nicht nur den Pfosten getroffen, wäre die Partie wohl schon in der 43. Minute endgültig entschieden gewesen. So war es Kunitz mit einem satten Handgelenkschuss in den Winkel vergönnt, die Gold-Party einzuleiten.
"Das ist eine große Erleichterung. Wir haben an uns geglaubt, irgendwann musste es bei mir ja klappen", sagte Crosby. Bei den Schweden machte sich das Fehlen zahlreicher Topspieler, darunter Kapitän Henrik Zetterberg sowie die Offensivstars Henrik Sedin und Johan Franzen bemerkbar. Dazu fiel für das Finale auch noch Topcenter Nicklas Bäckström aus. Der NHL-Star von den Washington Capitals gab einen positiven Dopingtest ab - ein Schock.
Laut eines schwedischen Teamsprechers soll Bäckström ein Allergiespray zum Verhängnis geworden sein, den er seit sieben Jahren verwendet. Die Schweden mussten ihre Linien kurzfristig umstellen, war ihr bester Assistent doch erst nach dem Aufwärmen aus dem Kader genommen worden. "Wir werden uns aber nicht hinter dieser Sache verstecken", betonte Schwedens Teamchef Pär Marts. "Kanada war das bessere Team." (sid/APA, 23.2.2014)
Olympia-Eishockey-Finale der Männer:
Kanada - Schweden 3:0 (1:0,1:0,1:0)
Bolschoi Ice Dome, 11.100 Zuschauer, SR Meier/Sutherland (USA/CAN).
Tore: Toews (13.), Crosby (36.), Kunitz (50.)
Strafminuten: 4 bzw. 6
Kanada: Price - Weber, Keith; Doughty, Vlasic; Pietrangelo, Bouwmeester; Hamhuis - Carter, Toews, Marleau; Bergeron, Crosby, Kunitz; Perry, Getzlaf, Benn; Nash, Duchene, Sharp; St. Louis
Schweden: Lundqvist - Jo. Ericsson, Kronwall; Karlsson, Edler; Hjalmarsson, Oduya; Ekman-Larsson, Tallinder - Eriksson, Ji. Ericsson, D. Sedin; Steen, Alfredsson, Berglund; Silfverberg, Johansson, Landeskog; Nyquist, Krüger, Hagelin