Wien - Zwar haben sich die Österreicherinnen und Österreicher mehrheitlich als Fans der elektronischen Gesundheitsakte (ELGA) deklariert: Bei einer von der Elga-GmbH in Auftrag gegebenen Umfrage erklärten 88 Prozent, in dem System, das Informationen darüber speichert, wo es Gesundheitsdaten über den jeweiligen Versicherten gibt, bleiben zu wollen - also keine Abmeldung zu erwägen, wie es jedem Einzelnen offensteht.

Dennoch ist die Zahl jener, die ein solches Opt-out vorhaben, beträchtlich: 140.000 Versicherte hätten sich bereits von Elga abgemeldet oder sich zumindest das dazu dienende Formular besorgt, berichtete der ORF am Sonntag.

Anfang Februar hatte die Geschäftsführerin der Elga-GmbH, Susanne Herbek, nur von 50.000 Abmeldeanträgen gesprochen, von denen 8700 bereits bearbeitet seien. Angesichts der neuen, höheren Zahlen gab sie sich gelassen und kündigte ausführlichere Information der Bevölkerung über Elga an.

Sie selbst sei vom Nutzen des Systems überzeugt, sagte Herbek. Anders die FPÖ und das Team Stronach: Gesundheitsminister Alois Stöger (SPÖ) lägen nunmehr "140.000 Gründe vor, um Elga zu stoppen", sagte FPÖ-Gesundheitssprecherin Dagmar Belakowitsch-Jenewein.

"Chaos verhindern"

"Elga erweist sich PR-mäßig und hinsichtlich des Datenschutzes zunehmend als Fehlkonstruktion", meinte Team-Stronach-Gesundheitssprecher Marcus Franz. Er forderte ein "Gipfeltreffen" aller Beteiligten, samt der Elga-kritischen Ärztekammer und Datenschützern, um "Chaos im Gesundheitswesen zu verhindern". (red, DER STANDARD, 24.2.2014)