Krasnaja Poljana - Julia Dujmovits ist Olympiasiegerin im Parallelslalom der Snowboarderinnen. Die 26-Jährige holte am Samstag im Finale gegen die deutsche Anke Karsten einen 72-Hundertstel-Rückstand aus dem ersten Durchgang auf und siegte schlussendlich um 12 Hundertstel. Die bisher beste Olympia-Platzierung einer ÖSV-Boarderin war ein dritter Platz. Bronze ging ebenfalls an Deutschland: Amelie Kober besiegte im kleinen Finale die Italienierin Corinna Boccacini.
"Ich kann es noch nicht glauben, checke es gerade gar nicht", sagte Dujmovits nach der Flower Ceremony gegenüber dem ORF. "Ich hatte im ersten Lauf einen kleinen Fehler, aber ich wusste, ich kann es noch holen, wenn ich unten sauber fahre. Das war die Antwort auf Mittwoch [Anmerkung: den enttäuschenden Parallel-Riesenslalom]", sagte die Olympia-Debütantin.
Das ÖOC reagierte prompt und bestimmte Dujmovits, die dem Burgenland sein erstes Edelmetall bei Winterspielen bescherte, zur Fahnenträgerin bei der Schlussfeier am Sonntag (ab 17.14 Uhr MEZ).
Bronze für Karl
Benjamin Karl gewann bei den Herren Bronze. Er besiegte den Italiener Aaron March in beiden Läufen des kleinen Finales klar. Karl hatte das Rennen um Gold nur knapp verpast. Er unterlag trotz eines Erfolges im ersten Rennen im Semifinale gegen Vic Wild um gerade einmal vier Hundertstel. Der für Russland startende US-Amerikaner holte schlussendlich wie schon im Riesenslalom Gold. Im Finale besiegte er den Slowenen Zan Kosir.
Karl kommentierte seine Medaille enthusiastisch: "Seit dem WM-Titel haben mich alle auf der Rechnung. Der Druck war da, aber ohne kann ich gar nicht snowboarden". Karl, der 2010 in Vancouver Silber gewann, kündigte implizit auch einen Angriff auf Gold bei Olympia 2018 an: "Es fehlt nur mehr eine Farbe".
Schröcksnadel hält an Kritik fest
Alle vier ÖSV-Damen und drei der vier Herren hatten sich für das Finale der besten 16 qualifiziert. Nur Anton Unterkofler durfte trotz gleicher Gesamtzeit wie der Kanadier Michael Lambert dank schlechteren zweiten Laufs als 17. nicht dabei sein. Andreas Prommegger war im Achtelfinale der unvermeidliche erste ÖSV-Ausfall des K.O.-Bewerbs. Er zog gegen Karl den Kürzeren. Lukas Mathies kam über das Viertelfinale nicht hinaus. Bei den Damen erwischte es Claudia Riegler im Achtelfinale. Ina Meschik und Marion Kreiner hatten in Hundertstel-Entscheidungen im Viertelfinale das Glück nicht auf ihrer Seite.
Der Auftritt der ÖSV-Boarder war in den letzten Tagen von Präsident Peter Schröcksnadel öffentlich als nicht professionell genug kritisiert worden. Schröcksnadel, der sich vor Ort mit den Siegern sichtlich mitfreute, bekräftigte seine Kritik am Samstag nach den Medaillen im ORF noch einmal. Die Serviceangebote des ÖSV in Sachen Board-Präparierung sei nicht in ausreichendem Ausmaß genutzt worden.
Auch mannschaftlich geschlossen
Am Samstag präsentierte sich das österreichische Team auch mannschaftlich stark, sieben von acht Startern erreichten die Entscheidung der Top 16. "Wir werden uns bemühen, einen versöhnlichen Abschluss zu finden", hatte der sportliche Leiter Christian Galler in der Früh gesagt. Er hatte die Aussagen Schröcksnadels vor dem abschließenden Rennen hinterfragt.
Marion Kreiner wurde am Ende Fünfte, die Riesentorlauf-Vierte Ina Meschik Achte und Claudia Riegler bei ihrem Abschied von Olympia Zwölfte. Dabei verpasste Kreiner das Semifinale nur um fünf und Meschik gar nur um eine Hundertstelsekunde.
Bei den Herren kam der Vorarlberger Lukas Mathies ebenfalls auf den fünften Platz ("Ich muss noch stabiler werden"), er tröstete sich mit den zwei Kugeln für den Weltcup-Gesamtsieg und die -Riesentorlaufwertung. Andreas Prommegger wurde nach einem Achtelfinal-Out gegen Karl 13., Anton Unterkofler war als 17. in der Qualifikation ausgeschieden. (red, derStandard.at 22.1.2.2014)
ERGEBNISSE:
- Snowboard, Parallel-Slalom Damen:
1. Julia Dujmovits (AUT) - 2. Anke Karstens (GER) - 3. Amelie Kober (GER) - 4. Corinna Boccacini (ITA).
Im Viertelfinale out: 5. Marion Kreiner (AUT) - 6. Ester Ledecka (CZE) - 7. Julie Zogg (SUI) - 8. Ina Meschik (AUT).
Im Achtelfinale out: 9. Patrizia Kummer (SUI) - 10. Isabella Laböck (GER).
Weiter: 12. Claudia Riegler (AUT).
32 Aktive teilgenommen.
- Snowboard, Parallel-Slalom Herren:
1. Vic Wild (RUS) - 2. Zan Kosir (SLO) - 3. Benjamin Karl (AUT) - 4. Aaron March (ITA).
Im Viertelfinale out: 5. Lukas Mathies (AUT) - 6. Patrick Bussler (GER) - 7. Nevin Galmarini (SUI) - 8. Roland Fischnaller (ITA).
Im Achtelfinale out: 9. Simon Schoch (SUI) - 10. Kaspar Flütsch (SUI).
Weiter: 13. Andreas Prommegger (AUT).
In Qualifikation out: 17. Anton Unterkofler (AUT).
32 Aktive teilgenommen.