Der Melting-Pot Wien brachte die Band Donauwellenreiter hervor: Samstag beim Akkordeonfestival.

Foto: Josef Neuper

Wien - Das jedes Jahr Ende Februar über Wien kommende Akkordeonfestival ist anno 2014 eines der Jubiläen: Zum einen beschallen ab Samstag zum 15. Mal diverse Quetschn-Meister die Stadt, zum anderen wird zeitgleich jener Musiker 50 Jahre alt, der Friedl Preisl einst zur Festival-Gründung inspirierte: Parade-Akkordeonist Otto Lechner.

Lechner beschließt den Konzertreigen am 23. März als Anführer des Ziehharmonischen Orchesters. Davor wartet u. a. mit Riccardo Tesi (28. 2., Stadtsaal), Chango Spasiuk (6. 3., Sargfabrik), Bratsch (16. 3., Metropol) und Attwenger (22. 3., Reigen) internationale und nationale Prominenz.

Zum Auftakt ist im Zuge eines Doppelkonzerts neben dem Akkordeon-Cello-Duo Klaus Paier / Asja Valcic ein interessanter Newcomer des musikalischen Melting-Pots Wien zu erleben: Im spritzig-verspielten Trio Donauwellenreiter fließen seit 2011 die kreativen Energien von Pianist Thomas Castañeda, Akkordeonist Nikola Zaric sowie Violinistin und Sängerin Maria Craffonara zusammen. Ersterer ist Tiroler mexikanischer Abstammung, Zweiterer gebürtiger Wiener serbischer Herkunft, letztere Ladinerin aus Südtirol.

"Thomas sagt immer: 'Wien ist für Musiker so wie Antwerpen für Maler der Renaissance'", erklärt Craffonara. Die Musik von Donauwellenreiter sieht sie durchaus als Produkt der kosmopolitischen Community Wiens: "In der Verwendung der Instrumente und im Finden der Formen sind wir frei, wir lassen uns vom Instinkt treiben und sind manchmal selbst vom Resultat überrascht". Donauwellenreiter ist eine bunte Mischung aus teils frei improvisierten Miniaturen, balkanesk bis tangoesk gefärbten Kammerjazzstücken und unorthodoxen Songs mit ladinischen oder Tiroler Dialekttexten.

Messëi ("Müssen"), das Titellied des zweiten Albums, verhandelt gesellschaftliche und mediale Rollenzwänge. "Südtirol ist ein kleines Land. Ich war der Kreativität zugeneigt, und es war klar, dass ich mich gewissen Konventionen nicht unterordnen wollte, was nicht heißt, dass man diesem Problem in der Großstadt nicht in anderer Form auch begegnet." (Andreas Felber, DER STANDARD, 22.2.2014)