Keine Umsiedlungen, echtes Winterflair, kurze Wege - die kasachische Millionenstadt Almaty will im Falle einer erfolgreichen Bewerbung um die Winterspiele 2022 Sotschi übertrumpfen. "Wir haben ein völlig anderes Konzept als Sotschi. Was hier errichtet wurde, kann man nicht wiederholen. Und wir werden niemanden umsiedeln", sagte Andrej Krjukow vom Nationalen Olympischen Komitee der einstigen sowjetischen Teilrepublik.

Die Kosten lägen deutlich unter jenen von Sotschi. 90 Prozent aller Sportstätten seinen bereits vorhanden. Sämtliche Austragungsorte lägen in einem Radius von 35 Kilometern, die Skigebiete in den Bergen seien vom Stadtzentrum innert 30 Minuten zu erreichen. Eine besondere Attraktion sind die Sprungschanzen mitten in der Stadt. Die Hochgeschwindigkeitseisbahn von Medeo, 16 Kilometer südlich von Almaty, bekommt schon für die Universiade 2017 ein Dach.

Seit 1991 wird Kasachstan, der neuntgrößte Flächenstaat der Erde von dem mittlerweile 73 Jahre alten Präsidenten Nursultan Nasarbajew autokratisch regiert. Zuletzt gab es im Zuge von Protesten gegen eine Abwertung der Landeswährung Tenge Verhaftungen. Krjukow sorgt das nicht: "Die Menschen regen sich immer auf, wenn sie weniger Geld in der Tasche haben." Den Olympiern sind Berührungsängste mit Potentaten ohnehin fremd. Sie entscheiden im Juli 2015, wer nach Pyeongchang 2018 dran ist. Auch Krakau, Lwiw, Oslo und Peking sind im Rennen. (sid, red - DER STANDARD, 22.2. 2014)