Gefährlicher Satelliten-Gigant

Im Jahr 2002 schickte die Europäische Weltraumorganisation ESA den riesigen Erdbeobachtungssatelliten "Envisat" ins All. Zehn Jahre später stellte dieser plötzlich den Funkkontakt zur Erde ein und musste schließlich aufgegeben werden. Seither kreist der neun Meter lange Gigant in einer Höhe von 790 Kilometern - also in jener Zone, in der die Dichte des Weltraummülls am größten ist. Wissenschafter der University of Leicester, England, sehen darin Potenzial für zukünftige Raumfahrt-Katastrophen. Laut einer im "Journal of Physics Special Topics" veröffentlichten Studie könnte "Envisat" aufgrund seiner Größe und der Region, in der er sich bewegt, eine gefährliche Kettenreaktion auslösen, die andere Satelliten und letztlich auch die bemannte Raumfahrt bedroht.

Nach aktuellen Daten dürfte "Envisat" für etwa 150 Jahre in seinem Orbit bleiben, ehe er auf die Erde stürzt - lange genug also, um die ansonsten eher geringen Chancen für eine Kollision mit anderen Objekten entschieden zu steigern. Nach der Studie passieren jedes Jahr mindestens zwei Objekte die große Satellitenleiche innerhalb eines Abstands von 200 Metern. Sollte "Envisat" in Zukunft tatsächlich mit einem anderen Trümmerteil oder Satelliten zusammenstoßen, wäre die Folge eine Art orbitales Billard, das schließlich auch Schlüsselsatelliten und bemannte Raumfahrzeuge erfassen könnte. Technische Maßnahmen, die "Envisat" frühzeitig zum Absturz bringen, seien daher eine Überlegung wert, meinen die Forscher. Diese wären allerdings mit erheblichem Aufwand und enormen Kosten verbunden.

Illu.: ESA

Olympia bei Nacht, vom Weltraum aus gesehen

Bevor die Olympischen Winterspiele 2014 endgültig Geschichte sind, hier nochmal ein Überblick über das Olympiagelände in Sotschi, gesehen von der Internationalen Raumstation ISS. Schön zu sehen ist die kreisrunde Medal Plaza inmitten des Olympiaparks. Das Fisht-Olympiastadion strahlt in hellem Blau, die Adler-Arena, in der die Eisschnelllaufbewerbe stattfanden, und den Eisberg-Eislaufpalast erkennt man als dunkle Rechtecke.

Foto: NASA

Riesen-Seelilie wurde Fossil des Jahres 2014

Die deutsche Paläontologische Gesellschaft hat die Riesen-Seelilie (Seirocrinus subangularis) zum Fossil des Jahres 2014 erklärt. Seelilien existieren zwar noch heute, allerdings sind sie mit einem halben Meter Länge deutlich kleiner als ihre ausgestorbenen Verwandten vor 250 Millionen Jahren. Damals wurden diese Stachelhäuter, zu denen auch die Seesterne zählen, bis zu 20 Meter lang und traten regional in so großer Zahl auf, dass sie mit ihren Kalkskeletten zur Gesteinsbildung beitrugen.

Foto: Urweltmuseum Hauff Holzmaden

Großer Asteroid spurlos verschwunden

In der Nacht auf Dienstag warteten Amateur- und Profi-Himmelsgucker gleichermaßen auf das verhältnismäßig knappe Vorüberziehen eines großen Asteroiden. 2000 EM26 ist rund 270 Meter groß und hätte die Erde eigentlich in etwa 3,4 Millionen Kilometern Abstand passieren müssen, was man gemessen an der Größe des inneren Sonnensystems durchaus als nahe bezeichnen kann. Allein: der Brocken ließ sich gar nicht blicken. Wohin der mittlerweile in Anlehnung an den schwer fassbaren weißen Wal "Moby Dick" getaufte Asteroid verschwunden ist, bleibt rätselhaft. Man vermutet, dass die ursprünglichen Bahnberechnungen für den Asteroiden nicht ganz korrekt waren. Nun haben Astronomen zur Jagd auf "Moby Dick" aufgerufen.

Illu.: NASA/JPL-Caltech

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Pottwale stranden an Nordseeküste

Zwei ausgewachsene Pottwale sind am vergangenen Wochenende an der dänischen Nordseeküste gestrandet. Forscher des Naturhistorischen Museums in Kopenhagen untersuchten die Meeressäuger am Montag. Hunderte Menschen waren zum Strand gekommen, um die beiden Tiere zu sehen. Der größere der Wale ist etwa 14 Meter lang.

Foto: AP PHOTO/POLFOTO, Christer Holte

Astrophysiker finden fehlende Galaxien-Masse

Kurz nach dem Urknall durchzogen Quantenfluktuationen als winzige Wellen das heiße Plasma, das unser junges Universum ausfüllte. Diese Fluktuationen bildeten gleichsam den Samen, aus dem Milliarden Jahre später Galaxienhaufen entstanden, die sich aus oft Tausenden einzelnen Galaxien zusammensetzen. Die diesbezüglichen Theorien passen gut zu den Beobachtungen, die Astronomen machten - zumindest war dies bis vor etwa einem Jahr noch der Fall: Eine im März 2013 veröffentlichte Studie stellte fest, dass rund 40 Prozent weniger Galaxien-Cluster-Masse beobachtet werden kann, als die Quantenfluktuationen im frühen Universum erwarten ließen.

Wo war diese fehlende Masse, fragten sich Kosmologen und versuchten beispielsweise eine bisher unbekannte Neutrino-Sorte einzuführen, um diese Lücke zu füllen. Jetzt dürften Forscher das Rätsel gelöst haben, und zwar ganz ohne exotische Physik. Jüngste Beobachtungen des Gravitationslinsen-Effektes legen nahe, dass Galaxienhaufen wesentlich mehr Masse in sich vereinen als bisher angenommen wurde. Die Diskrepanz würde ziemlich genau jener Masse entsprechen, die die Astrophysiker seit vergangenen März so schmerzlich vermissen.

Foto: NASA, ESA, M. Postman (STScI) and the CLASH Tea

Verborgene Gesichter in Rembrandt-Bild entdeckt

Selbst die Titanen der Kunstgeschichte wussten manchmal nicht so recht, wie sie die Protagonisten ihrer Werke anordnen sollten. Eine Röntgenuntersuchung des Bildes "Porträt der Vorsteher der Tuchmacherzunft" aus dem Jahr 1662 zeigte, dass auch der niederländische Maler Rembrandt in diesem Zusammenhang keine Ausnahme war. Der Chemiker Joris Dik von der Delft University of Technology entdeckte mit einer neuartigen Röntgen-Technik anhand von Farbspuren wenige Mikrometer unter der Oberfläche, dass Rembrandt den Diener (vierte Person von links) während der Entstehungsphase des Werkes an unterschiedlichen Plätzen im Bild positioniert hatte, ehe er ihn ins Zentrum rückte.

Foto: Wikimedia

Galaktische Rotation

Erstmals ist es Astronomen gelungen, in einer benachbarten Galaxie die exakte Rotation der Sterne um das galaktische Zentrum nachzuvollziehen. Die Forscher vom Space Telescope Science Institute in Baltimore, Maryland, verwendeten für ihre Studie "Hubble"-Aufnahmen der Großen Magellanschen Wolke. Es zeigte sich, dass die Sterne in der 170.000 Lichtjahre entfernten Zwerggalaxie für eine Umdrehung um das Zentrum rund 250 Millionen Jahre brauchen - zufällig ist dies auch die Zeit, die Sterne der Milchstraße benötigen, um einmal um das Galaxis-Zentrum zu rotieren.

Foto: NASA, ESA, A. Feild and Z. Levay (STScI), Y. Beletsky (Las Campanas Observatory), and R. van der Marel (STScI)

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Mammut-Stoßzahn in Seattle freigelegt

Mitten in der Metropole Seattle im Nordwesten der USA haben Arbeiter einen 2,5 Meter langen Mammut-Stoßzahn freigelegt. Das Fossil stammt von einem Prärie-Mammut (Mammuthus columbi) und dürfte mindestens 16.000 Jahre alt sein. Entdeckt wurde es bei Bauarbeiten an einem neuen Wohnkomplex im Bezirk South Lake Union. Prärie-Mammuts zählten zu den größten Elefantenartigen überhaupt. Es wurden bereits Überreste von Exemplaren gefunden, die zu Lebzeiten über vier Meter hoch und mehr als zehn Tonnen schwer waren.

Foto: AP Photo/Burke Museum, Christian Sidor

Wanderkarte für Klimawandelopfer

Der Klimawandel führt dazu, dass sich die Durchschnittstemperaturen regional allmählich nach oben verschieben. Dies führt dazu, dass viele Tier- und Pflanzenarten nach Norden bzw. Süden oder in höhere Lagen wandern müssen, um in den für sie idealen Temperaturbereichen zu bleiben. Nun hat ein Team von 21 Wissenschaftern Karten entworfen, die diese möglichen Wanderbewegungen (in der oberen Darstellung sind es Meereslebewesen) auf der Grundlage lokaler Klimaveränderungen nachzeichnen. Die Darstellungen zeigen beispielsweise auf, wo natürliche Barrieren eine Abwanderung verhindern und die betroffenen Arten dadurch vom Aussterben bedroht sind.

Grafik: Michael Burrows und Jorge Garcia Molinos

Neue Details zum explosiven Ende eines Sterns

Wie genau laufen Sternenexplosionen ab? Diese farbenprächtige Aufnahme dürfte einiges zur Lösung des Rätsels beitragen: Astronomen hoffen jedenfalls mit Hilfe der ersten Röntgenkartierung des Supernova-Überrestes Cassiopeia A auf neue Details in dieser Frage. Das mit dem Weltraumteleskop "NuSTAR" der NASA geschossene Bild liefert Hinweise darauf, wie Schockwellen vermutlich den Stern am Ende seines Lebens auseinander rissen.

Foto: NASA / JPL-Caltech / CXC / SAO

Kohlenstoffhaushalt des Tropenwaldes reagiert empfindlicher

Lange wurde es vermutet, aktuelle Messdaten liefern nun die Bestätigung: Die Rückkopplung zwischen Temperaturveränderungen in den Tropen (im Bild: der Amazonasregenwald) und dem globalen Kohlenstoffbudget dürfte sich mit dem Klimawandel verstärkt haben. Ein internationales Team unter Beteiligung von Wissenschaftern vom Max-Planck-Institut für Biogeochemie in Jena hat natürliche Schwankungen untersucht, denen die von tropischen Regenwäldern aufgenommenen und abgegebenen Kohlendioxidmengen von Jahr zu Jahr unterliegen. Das Ergebnis: der tropische Kohlendioxidhaushalt reagiert immer empfindlicher auf Temperaturveränderungen.

Foto: Denis Sena

Evolution: Milliarden Jahre langer Stillstand

Die ersten lebenden Zellen dürften auf der Erde vor rund 3,6 Milliarden Jahren entstanden sein - dann passierte erst einmal eine ganze Weile gar nichts. Milliarden Jahre gingen vorüber und das primitive Leben auf unserem Planeten veränderte sich vermutlich nur wenig. Erst vor etwa 550 Millionen Jahren ging es dann so richtig los: Aus einfachen mehrzelligen Lebensformen entstanden binnen weniger Jahrmillionen fast alle heute bekannten Tierstämme - das Phänomen ist als kambrische Artenexplosion bekannt. Woran es lag, dass das Leben auf der Erde so lange Zeit quasi im Schleim stecken blieb, haben nun Forscher von der University of Tasmania in Australien, herausgefunden. Die Wissenschafter glauben, dass es der geringe Sauerstoffgehalt in der urzeitlichen Atmosphäre und ein Mangel an wichtigen Nährstoffen in den Ozeanen waren, die die Evolution Jahrmilliarden einbremsten. Das Bild zeigt fossile Stromatolithen, also von Mikroorganismen gebildete Ablagerungen, in der 3,4 Milliarden Jahre alten Strelley Pool Chert Formation in Westaustralien. Es handelt sich vermutlich um die ältesten erhaltenen Spuren von Leben auf der Erde.

Foto: Christian Hallmann/Max-Planck-Institut für Biogeochemie

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Zoowelt

Als einziger Zoo weltweit beherbergt der Wiener Tiergarten Schönbrunn Südamerikanische Schnappschildkröten (Chelydra acutirostris). Seit kurzem werden die im Gebiet von Costa Rica bis Kolumbien heimischen Reptilien erstmals den Besuchern gezeigt. Vor zwei Jahren war dem Zoo als erstem weltweit die Nachzucht dieser Art geglückt. Mit Hilfe der gewonnenen Erfahrung wurde dieser Erfolg 2013 wiederholt - dabei sind gleich 17 Tiere geschlüpft. Drei davon werden nun im Aquarien-Terrarienhaus vorgestellt. Wie alle Schnappschildkröten hält sich Chelydra acutirostris fast ausschließlich im Wasser auf; wesentlich mehr weiß man allerdings nicht über die Lebensweise dieser Art und ihre Verbreitung in freier Natur. Auf der Roten Liste der Weltnaturschutzorganisation IUCN wird diese Schildkrötenart deshalb als "noch nicht bewertet" geführt. (tberg, red, derStandard.at, 23.2.2014)

Foto: APA/DANIEL ZUPANC