Bevor alle Ventile platzen: Bei dauerhaftem und schlechtem Stress gibt es Abhilfe.

Foto: www.istockphoto.com / TimArbaev

Herz-Kreislauf-Störungen, Depressionen, allerlei Burnout-Symptome: Permanenter Dauerstress ruiniert die Gesundheit und führt sicher nicht zu anhaltender Topperformance im Job. Wie Erfolgreiche es schaffen, alles, was tagtäglich im Jobleben hereinbricht, nicht als negativen Dauerstress zu erleben, hat Travis Bradberry für Forbes in zehn Regeln aufgelistet.

Manches, räumt er ein, mag banal klingen. Die Kunst sei jedoch zu wissen, wann welche Regel abzurufen, einzuhalten ist.

  1. Dankbar sein. Sich dankbar an das zu erinnern, was man hat, senkt nachweislich den Spiegel des Stresshormons Cortisol (Studien der University of California). Eine dankbare Haltung verbessert die Stimmung, macht energetischer.
  2. Nicht in Was-wenn-Kategorien denken. Negative Erwartungen, die mit angstvollem "Was, wenn ..." gedacht werden, schaden. Sich über mögliche schlimme Ereignisse den Kopf zu zerbrechen bringt mental nur an Orte, die den Dauerstress befördern.
  3. Positive Gedanken stärken. Wenn Ertrinken in negativen Gedanken sich anbahnt, dann sollte dem Gehirn Hilfe zum Stressabbau gegeben werden: sich an Positives erinnern, die Gedanken in angenehme Erlebnisse lenken.
  4. Verbindungen kappen. Der Zusammenhang von 24/7-Erreichbarkeit und Dauerstress ist evident. Sich selbst und die Mitarbeiter/Kollegen, daran zu gewöhnen, dass man gewisse Zeiten einfach offline ist, hilft. Schwer am Anfang, aber eine gute Sache zur Einübung.
  5. Aufputscher minimieren. Noch mehr Kaffee oder noch mehr Energy-Drinks, wenn nicht noch Härteres? Ganz falsch. Verhindert, dass sich die Ausschüttung der Stresshormone reduziert. Also: bewusstes Limit beim Konsum angeblicher "Muntermacher".
  6. Disziplin beim Schlafen. Keine Zeit zum Schlafen geht eh nicht? Diszipliniert für ausreichend Schlaf zu sorgen ist eine ganz zentrale Regel im Konzert mit den vorangegangenen.
  7. Negative Selbstgespräche stoppen. Mit sich selbst die immer gleichen Negativspiralen zu verhandeln hält im Stress-Gefängnis. Die Spirale durchbrechen: einmal niederschreiben, dann bewusst stoppen.
  8. Perspektive wechseln. Falsche Chefs, alles falsch, es kann nur schlimm enden? Zeit für konsequenten Perspektivenwechsel: einmal alle Missstände schriftlich dingfest machen, dann die eigene Position dazu überdenken und all den Stressoren ihren Platz geben. Das macht sie kleiner und schafft Platz für neue Sichtweisen.
  9. Atmen. Der schnellste und wirkungsvollste Weg: Atmen - und zwar nur konzentriert auf den Atem. Bis 20 zählen, jeweils beim Ein- und Ausatmen. Mit etwas Übung verschwinden die quälenden Gedanken schnell.
  10. Unterstützung annehmen. Alles allein zu machen, zu schaffen mag das Gefühl von Stärke vermitteln. Wichtig für den Ausweg aus ruinösem Stresscocktail: "Schwäche" zu zeigen und um Hilfe, um Unterstützung zu bitten entlastet. Sichtweisen anderer zuzulassen, sich mit Vertrauten auszutauschen, sich zu öffnen, beruhigt. Andere zu brauchen ist keine Niederlage - im Gegenteil. (Karin Bauer, DER STANDARD, 22./23.02.2014)