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Google-Chef Larry Page wollte Facebook WhatsApp noch in letzter Sekunde wegschnappen - allerdings ohne Erfolg.

Foto: Jeff Chiu / AP

19 Milliarden Dollar sind zweifellos viel Geld, und doch scheint es, als sei ein anderes Unternehmen bereit gewesen, sogar noch mehr für WhatsApp zu bezahlen, als es Facebook schlussendlich getan hat: Google-Chef Larry Page habe in letzter Minute persönlich versucht, WhatsApp-Gründer Jan Koum doch noch auf die eigene Seite zu ziehen, wie The Information berichtet.

Abwägungen

Wie Facebook hätte Page WhatsApp vollständige Unabhängigkeit zugesichert, Koum lehnte schlussendlich trotzdem dankend ab. Einerseits weil er davon überzeugt war, dass er bei Facebook eine höhere Unabhängigkeit erhalten kann, aber auch weil er eine höhere Übereinstimmung mit den Zielen von Facebook als jenen von Google verortete. Zudem habe man laut dem Bericht bei WhatsApp den Eindruck gewonnen, dass Google lediglich an WhatsApp interessiert sei, um es von Facebook fernzuhalten. Eine weitere Rolle bei der Entscheidung von Koum dürfte sicherlich gespielt haben, dass Facebook ihm einen Sitz im Vorstand zusicherte.

Vorgeschichte

Aus anderen Medienberichten geht hervor, dass Google schon länger versucht haben dürfte, WhatsApp zu übernehmen. So soll Googles Angebot vor einigen Wochen bei 10 Milliarden Dollar gelegen haben. Bereits im Vorjahr waren Gerüchte über Verhandlungen zwischen Google und WhatsApp kursiert. Damals war allerdings noch von einem Kaufpreis in der Höhe von einer Milliarde Dollar die Rede, das Warten hat sich für WhatsApp also gelohnt.

Informationshunger

Im Rahmen der aktuellen Berichte ist aber noch ein weiteres spannendes Detail durchgesickert: So soll Google diversen Startups Millionenbeträge zahlen, nur um über Übernahmeangebote Dritter informiert zu werden. Auf diese Weise will man sicherstellen, dass dem Softwarehersteller keine interessanten Firmen vor der Nase weggeschnappt werden. Diese Praxis habe Google nach dem Kauf von Instagram durch Facebook etabliert. Zumindest bei WhatsApp hat es nun aber trotzdem nicht gefruchtet. (Andreas Proschofsky, derStandard.at, 21.2.2014)