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Ein Röckchen aus der Linie Strenesse Blue, sie ist mittlerweile dem Umbau zum Opfer gefallen.

Foto: AP/Villagran

Berlin - Die etwas bessere Nachricht zuerst: Die Insolvenz des deutschen Modeherstellers Strenesse ist vorerst abgewendet. Die mittelgute: Eine geplante Neustrukturierung muss dem börsenotierten Unternehmen jetzt erst gelingen. Immerhin: Die Gläubiger haben nach zähen Verhandlungen ein Sanierungskonzept und einen Zahlungsaufschub der angeschlagenen Strenesse AG befürwortet. Strenesse hat damit drei Jahre länger Zeit, den Anlegern das Geld einer zwölf Millionen Euro umfassenden Schuldverschreibung zurückzuzahlen.

Neun Stunden wurde am Donnerstag beraten. Danach stimmten die Gläubiger dem Konzept der Geschäftsführung mehrheitlich, wie Vorstandschef Luca Strehle sagte, zu. Strenesse kann eine eigentlich im März fällige Anleihe derzeit nicht zurückzahlen. Bis zum Jahr 2017 soll ein Sanierungsplan umgesetzt werden. Strehle zeigte sich nach dem Marathon optimistisch für die Restrukturierung. Kurz- und mittelfristig würden noch einmal zwei bis vier Millionen Euro frisches Geld benötigt, sagte er. Dies werde Strenesse schaffen. Langfristig suche das Familienunternehmen einen Partner. "Es gibt Kontakte", meinte Strehle zu möglichen Gesprächen mit Investoren.

Privatgläubiger

Nach Angaben eines Unternehmenssprechers wurde die mit neun Prozent verzinste Zwölf-Millionen-Anleihe in einer Stückelung zu je 1000 Euro vor einem Jahr zunächst an institutionelle Anleger abgegeben. Mittlerweile werden die Papiere allerdings an der Börse frei gehandelt, so dass auch Privatanleger zu den Gläubigern zählen. Der Wert der Anleihe ist in den vergangenen Wochen abgestürzt und liegt derzeit bei etwa 60 Prozent des Ursprungskurses, also rund 600 Euro.

Das Modehaus, das es in der Vergangenheit mit seiner puristischen, smarten Designermode von Schwaben aus auf die Laufstege der Fashion-Welt schaffte, hat rund 400 Mitarbeiter, davon rund 220 am Sitz des Unternehmens in Nördlingen. Das Unternehmen befindet sich noch immer im Besitz der Gründerfamilie, auch wenn es im Jahr 2000 in eine Aktiengesellschaft umgewandelt wurde. In dritter Generation ist seit zwei Jahren Luca Strehle Vorstandschef.

Nach der letzten veröffentlichten Bilanz hatte Strenesse im Geschäftsjahr 2011/12 (31. Mai) bei einem Umsatz von knapp 66 Millionen Euro einen Jahresverlust von fast 1,1 Millionen Euro verbucht - das Minus hatte sich gegenüber dem Vorjahr mehr als vervierfacht. Die Zahlen für 2012/13 wurden noch nicht vorgelegt. (APA/red, derStandard.at, 21.2.2014)