Intransparente Transaktionen: Perissinotto.

Foto: Generali

Das ist in der mehr als 150-jährigen Geschichte des drittgrößten europäischen Versicherers noch nie vorgekommen. Die Konzernspitze des Triestiner Assekuranzunternehmens Generali verklagt das ehemalige Management wegen spekulativer und nicht transparenter Investitionen und fordert Schadenersatz von Ex-Chef Giovanni Perissinotto und von Ex-Finanzdirektor Raffaele Agrusti. Dessen Abfindung soll beschlagnahmt werden. Ein Arbeitsgericht in Triest soll in der heiklen Angelegenheit entscheiden. Die Klage lautet auf Pflichtverletzung. Perissinotto selbst weist die Vorwürfe zurück.

Seine gesamte Karriere hat der inzwischen 61-jährige Giovanni Perissinotto beim Versicherer Generali zugebracht, wo er 2001 zum CEO avancierte. Nun will ihn der Verwaltungsrat wegen spekulativer Geschäfte zur Verantwortung ziehen.

Den ehemaligen Generali-Managern werden wenig transparente, spekulative Offshore-Investitionen in Höhe von angeblich 660 Millionen Euro vorgeworfen. Diese habe Perissinotto im Namen der Generali gemeinsam mit Triestiner Freunden getätigt. Inzwischen wurde gut ein Drittel dieser Investitionen wertberichtigt.

Die Board-Mitglieder seien über diese Investitionen nicht informiert worden, hieß es. Von Perissinotto wird nun ein Schadenersatz von angeblich elf Millionen Euro gefordert, von seinem Finanzdirektor, dem im Vorjahr entlassenen Raffaele Agrusti, bis zu sechs Millionen Euro. (Thesy Kness-Bastaroli aus Mailand, DER STANDARD, 21.2.2014)