Bruce Willis war nicht erschienen. Die Double-Rolle war mit Lockenkopf Dominik Hoberg, Kommunikationschef von Seat, aber nachgerade ideal besetzt. Und statt 12 Monkeys hatten die Spanier 120 Affen antanzen lassen. Na ja, Spielzeugäffchen eigentlich.

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Denen brannte allen die Sicherung durch, nachdem ein diabolisch grinsender Typ per Gaspedaldruck einen alleinstehenden schwarzen Motorblock zum Leben erweckte. Im zweiten Spot zerriss es bei identer Übung einem Bullen die Brust, womöglich wird Osborne jetzt alle Stiersilhouetten von Iberiens Hügeln entfernen.

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Dabei ist das Bild ja schief: Zum Affen macht man sich mit diesem Auto sicher nicht, und das Herz eines Kampfstiers schlägt zwar kräftig in seiner Brust, auseinanderfliegen wird es aber nicht so bald.

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Mit dem Leon hat Seat einen Nerv getroffen, die Baureihe verkauft sich blendend, und zur Krönung gönnt die spanische Tochter sich und vielen erhofften Kunden ein neues Topmodell: Leon Cupra. Bei den Testfahrten in Katalonien, inklusive einiger Runden auf der Rennstrecke Castellolí, hinterließ der Wagen, den es als 3- und 5-Türer gibt, einen durchwegs positiven ersten Eindruck.

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Zunächst haben die Ingenieure einen Motorsound hinbekommen, der sich deutlich von einem Golf GTI oder Golf R unterscheidet - sicher gar nicht so einfach, da es sich im Prinzip um die nämliche 2,0-Liter-Turbo-Maschine handelt. Kann jedoch sein, dass der anvisierten Klientel das Klangbild etwas zu dezent ist.

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Damit im Konzern leistungsmäßig nix kollidiert, wurde des Leon Muskelkraft zwischen GTI (220 und 230 PS) und Golf R (300 PS) angesetzt: 265 und 280 PS leistet das Aggregat im Seat - wobei bei uns nur die stärkere Version angeboten wird, "nur der richtige Cupra für unsere Fans", betonte Seat-Österreich-Chef Wolfgang Wurm.

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Trotz scharfen Cupra-Zierrats, Cupra-Logos und Doppelauspuffs bleibt das Erscheinungsbild dezent, dass er sich um 25 mm tiefer duckt als die profanen Geschwister, dient der artgerechten Haltung.

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Progressivlenkung, Handling und Sportsitze verdienen allesamt das Prädikat wertvoll, und als besonderes Gustostück hat Seat eine driftfreundliche elektronisch gesteuerte Vorderachs-Differenzialsperre installiert, und ja, klar, die Antriebsschlupfregelung ESC lässt sich vollständig deaktivieren. Leon Cupra. Ein alltagstauglicher Volkssportler für Bruce Willis und andere verwegene Gestalten. Die wilden Pferde sind jedenfalls aufgezäumt. (Andreas Stockinger, DER STANDARD, 21.2.2014)

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Hinweis im Sinne der redaktionellen Leitlinien: Die Teilnahme an internationalen Fahrzeug- und Technikpräsentationen erfolgt großteils auf Basis von Einladungen seitens der Automobilimporteure oder Hersteller. Diese stellen auch die hier zur Besprechung kommenden Testfahrzeuge zur Verfügung.

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