Bild nicht mehr verfügbar.

Kanada will den Titel, die drei anderen Teams sind aber auch nicht abgeneigt.

Foto: Reuters

Sotschi - Mit den Halbfinal-Begegnungen Schweden gegen Finnland (13 Uhr) und USA gegen Kanada (18 Uhr) wird das olympische Eishockeyturnier der Männer am Freitag mit zwei Nachbarduellen, aber auch mit zwei Spielen zwischen Erzrivalen fortgesetzt.

Für die Nordamerikaner ist das Duell zwischen den USA und Kanada so etwas wie das vorgezogene Finale. Die Neuauflage des Olympia-Endspiels von Vancouver 2010, das die Kanadier mit 3:2 nach Verlängerung gewonnen hatten, verspricht Brisanz. Sidney Crosby und Co. würden nur zu gern ihren Olympiasieg wiederholen, die Amerikaner waren, angeführt vom bisherigen Topscorer Phil Kessel, die überzeugendste Mannschaft des Turniers.

Vor vier Jahren in Vancouver entschied Crosby mit seinem Treffer in der Verlängerung das Match zugunsten der Kanadier. In Sotschi gehörte "Sid the Kid" noch nicht zu den prägenden Figuren auf dem Eis. Zwei Assists in vier Partien sind für die Ansprüche des Superstars der Pittsburgh Penguins eine bescheidene Ausbeute. "Wenn die Chancen da sind, kann man nichts anderes machen, als sich darauf zu konzentrieren, dass sie reingehen", meinte Crosby. "Manchmal klappt das besser, manchmal weniger."

Mühe für Team Canada

Beim 2:1 im Viertelfinale gegen Lettland hatte nicht nur Crosby, sondern das ganze Team Mühe. Zudem mussten die Kanadier den Ausfall von Mittelstürmer John Tavares hinnehmen, der sonst bei seinem Stammverein New York Islanders an der Seite von Thomas Vanek stürmt. "Ob wir nun gegen Lettland zehn oder nur zwei Tore erzielt haben, spielt keine Rolle mehr. Alles, was zählt, ist der Sieg gegen die USA", sagte Crosby. Sein Trainer Mike Babcock spricht von einer geschichtsträchtigen Chance: "Wir haben jetzt die Möglichkeit, Erinnerungen für den Rest unseres Lebens zu schreiben."

Weit weniger Probleme hatten die USA mit ihrem Viertelfinalgegner Tschechien. Das Team um Altmeister Jaromir Jagr wurde souverän mit 5:2 besiegt. Die Abschlussschwäche der Kanadier lässt die USA vom historischen Coup träumen, doch seit 1980 und dem "Miracle on Ice" haben sie kein Olympiagold mehr gewonnen. Außerhalb Nordamerikas ist es ihnen überhaupt noch nie gelungen.

USA checken die Liste

Der Zuversicht der vor Selbstvertrauen strotzenden Truppe tut das keinen Abbruch: "Was für ein Spielplan", meinte Stürmer David Backes, "die Kanadier sind die nächsten auf unserer Checkliste." US-Trainer Dan Bylsma ist sicher, dass sein Team ein Hakerl darunter machen wird: "Diese Ansetzung wollten wir, jetzt gibt es die Revanche", frohlockte Bylsma. Goalie Jonathan Quick sagte, es sei "Schicksal", nun wieder aufeinanderzutreffen.

Auch das Duell zwischen Schweden und Finnland ist ein Klassiker des Welt-Eishockeys. In den vergangenen Jahren trafen die beiden Nationen immer wieder in wichtigen Partien aufeinander. Bei der letzten WM gewann Schweden das Halbfinale mit 3:0, zwei Jahre davor hatte das Duell den umgekehrten Ausgang genommen: Finnland wurde in Bratislava mit einem überragenden 6:1 zum zweiten Mal Weltmeister.

Nordische Hassliebe

In Turin 2006 wurde Schweden dank eines 3:2-Finalsiegs gegen die Finnen zum zweiten Mal Olympiasieger. "Natürlich, wir hassen uns ein bisschen und lieben einander gleichzeitig", sagte der finnische Verteidiger Sami Vatanen. "Auf jeden Fall gibt es immer besondere Energie, wenn wir gegen Schweden spielen."

Den Finnen beendeten mit einem 3:1 im Viertelfinale gegen Russland vorzeitig alle Träume des Gastgebers. Zum Helden des Spiels avancierte Teemu Selänne mit dem entscheidenden Tor und dem Assist zum 3:1-Endstand. Der 43-Jährige, der seine sechsten Olympischen Spiele bestreitet, könnte zur schillerndsten Figur des Eishockeyturniers von Sotschi werden. (APA, 20.2.2014)