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Der Milliardendeal von Facebook wird von Analysten kritisch gesehen.

Foto: reuters/langsdon

Wien - Der Megadeal von Facebook sorgt unter Analysten für Aufregung. Der für den Nachrichtendienst WhatsApp bezahlte Preis von 19 Milliarden Dollar sei "sehr hoch", meint etwa Monika Rosen, Chefanalystin bei Bank Austria Private Banking, im Gespräch mit derStandard.at am Donnerstag. Raiffeisen-Analyst Leopold Salcher nennt den Preis "äußerst stolz". Er sieht eine Social-Media-Blase. Sind die Börsenkurse nicht mehr von Fundamentaldaten wie dem Gewinn gedeckt, spricht man an der Börse von einer "Blase".

Facebook kommt auf ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 54. Das heißt, der aus den Aktienkursen berechnete Wert des Unternehmens ist 54-mal höher als der Gewinn. Auch für Rosen sind diese Zahlen verdächtig, bei Facebook gingen der Kurs und die realisierten Gewinne schon sehr weit auseinander - der breite Markt komme im Schnitt auf ein KGV von rund 15.

"Vor allem im Vergleich zu Google kauft Facebook sehr teuer zu", sagt Salcher. Zwar sei das Umsatzwachstum von Facebook stark, der Kurs sei aber trotzdem "sehr, sehr hoch". Beide Analysten halten den Preis von WhatsApp deshalb für übertrieben, weil nicht geklärt sei, wie man mit WhatsApp Geld verdienen könne.

Riesenkonkurrent

"Niemand will auf WhatsApp mit Werbung zugemüllt werden", sagt Raiffeisen-Analyst Salcher. Facebook habe sich aber einen "Riesenkonkurrenten" geschnappt. Vergleiche man WhatsApp mit Instagram, das Facebook im Jahr 2012 um eine Milliarde Dollar erworben hatte, sei der Preis aber vergleichbar. "Pro User kommt man bei WhatsApp auf 36 Dollar, bei Instagram waren es 33." Für Rosen stand Facebook auch unter Druck: "Hätte es WhatsApp nicht gekauft, hätte es jemand anders getan."

Beide sehen aber kaum Gefahren für den Technologie-Markt. "Das ist eine sehr partielle Blase", sagt Salcher. Der Technologie-Index Nasdaq liege sogar etwas unter dem langjährigen Schnitt. Bereiche wie der Verkauf von Software seien nicht überbewertet. Auch Rosen sieht keine Parallele zum Platzen der Dotcom-Blase im Jahr 2000, das den Nasdaq in den Keller fallen ließ. Manche Unternehmen seien sicher "steil bewertet", so die Analystin. "Aber die Anleger hinterfragen heute schneller und kritischer als 2000. Viele haben Angst, und das mag ganz gut sein." (sat, derStandard.at, 20.2.2014)