Nicht nur Jachten plätschern im Hypo-Portfolio, auch Autos jeder Preisklasse, Lkws, Waschanlagen, Maschinen und vieles andere mehr.

Foto: aaaplatform.com; Collage: Seywald

Es schwimmt, fährt und brummt so einiges herum im Hypo-Abbautopf. Die Kärntner Bank versucht ja seit Jahren, ihr anheimgefallene "Vermögenswerte" zu verkaufen. Die Seite aaaplatform.com hat für Interessenten einiges zu bieten. 27 Jachten beispielsweise, darunter eine 26,5 Meter lange Aicon 85, die von der Bank um 1,75 Millionen Euro feilgeboten wird.

Auch zwei Maseratis sind zu haben, die freilich preislich von einem Mercedes S 600 L, der 139.000 Euro wert sein soll, in den Schatten gestellt werden. Weit überraschender als der Umstand, dass sich die Hypo von diesen Gegenständen trennen möchte, sind deren Baujahre. Sie legen die Vermutung nahe, dass auch nach der Notverstaatlichung Ende 2009 Kredite vergeben wurden, deren Sicherheiten nun mühsam verwertet werden sollen: bulgarische Autos, kroatische Landmaschinen, italienische Lieferwagen, bosnische Waschmaschinen oder serbische Bohranlagen neueren Datums sind nicht so leicht an den Mann zu bringen.

Auch in Kreisen der Bankenaufsicht wird die Strategie des Instituts vor wie nach der Verstaatlichung hinterfragt. In einigen Ländern sei auch ab 2010 ein aggressiver Expansionskurs gefahren worden. In Serbien beispielsweise weist die dortige Hypo-Tochter ein rasantes Wachstum aus: Knapp 140 Milliarden Dinar (1,2 Mrd. Euro) Bilanzsumme hatte das Institut Ende 2009, Ende 2012 waren es 168 Milliarden. Das entspricht einer Steigerung von ziemlich genau einem Fünftel. Auf Slowenien, Serbien und Kroatien entfielen 2012 nach Österreich auch die größten Risikovorsorgen.

Kreditpakete zu vergeben

Ein Sprecher der Bank meint dazu, dass die genannten Verkaufsgegenstände nur einen kleinen Teil der Sicherheiten ausmachten, 95 Prozent bestünden aus Grundstücken. Dass im Neugeschäft frische Risiken eingefahren wurden, stellt die Hypo massiv in Abrede. Das sei auch daran erkennbar, dass die faulen Kredite seit Jahren gleich seien. Die Bilanzausweitung in Serbien sei auf die Eingliederung des davor extra geführten Leasinggeschäfts zurückzuführen, so der Sprecher.

Die einzelnen Banken wurden und werden mit der Herausnahme fauler Kredite fit für den Verkauf gemacht werden. Ein als "distressed" eingestuftes Portfolio verschiedenster Darlehen im Volumen von 400 Millionen Euro wird internationalen Investmentbanken gerade zum Kauf angeboten. Für die einzelnen Tochterbanken sowie für das gesamte Netzwerk habe die Hypo Interessenten an der Angel, obwohl die Einreichfrist noch laufe, ist zu hören.

Entscheidend wird freilich der Verkaufserlös sein. Bei einem kolportierten Buchwert von rund einer Milliarde Euro würde jede Transaktion unter der Schwelle zu einem neuerlichen Verlust bei der österreichischen Mutter führen. Und einen weiteren Kapitalbedarf auslösen.

Nicht gerade glücklich sind Hypo-Kapitalvertreter derzeit mit der aktuellen Insolvenzdebatte, die der Bank und dem Land Kärnten bereits eine Ratingverschlechterung durch Moody's eingebrockt hat. Sollte diese Variante ernsthaft verfolgt werden, wird noch weit größeres Ungemach befürchtet: Die einzelnen Länder könnten - ähnlich wie seinerzeit Österreich nach dem Rückzug der BayernLB - die jeweiligen Hypo-Töchter notverstaatlichen, heißt es von Eigentümerseite. Das wäre nicht abwegig, wenn die Kunden nicht mehr an ihre Einlagen herankämen, lautet das Argument. Um dem vorzubeugen, könnte der Schritt auch präventiv erfolgen.

Die Folgen für Bank wie Republik wären heftig, meint ein Kenner: Zwar wären dann faule Kredite ein für alle Mal aus der Hypo-Welt verschwunden, doch gleichzeitig fehlten 4,5 Milliarden Euro an Einlagen, Interbank-Finanzierungen und der Buchwert der Beteiligungen müssten abgeschrieben werden. (Andreas Schnauder, DER STANDARD, 19.2.2014)