Rechtzeitig vor den Olympischen Spielen kehrte Tina Maze auf das Siegertreppchen zurück. Ende Jänner in Cortina holte die Slowenin ihren ersten Saisonsieg - in der Abfahrt. Der Winter danach war bis dahin alles andere als nach Wunsch gelaufen. Der Winter nach der Traumsaison.
2012/13 war Maze die überragende Skifahrerin, setzte sich im ersten Rennen an die Spitze des Weltcups und gab diese nie mehr ab. Mit 2414 Zählern in der Gesamtwertung erzielte sie die höchste jemals erreichte Punktezahl. 1313 Zähler Vorsprung auf Maria Höfl-Riesch waren ebenfalls Rekord, genauso wie die 24 Podestplätze in einer Saison. Siege - elf an der Zahl - feierte sie in allen Disziplinen. Bei der WM in Schladming blieb Maze auch nicht erfolglos, gewann Gold im Super-G, dazu Silber in der Super-Kombi und im Riesenslalom.
Aber nur wenige Monate später ging gar nichts mehr. Die dominierende Skiläuferin eines Winters fuhr plötzlich weit hinterher. Vor allem auch im Riesenslalom - ihrer Disziplin. Aber jetzt der Olympiasieg. Der zweite bei den Spielen in Sotschi. Den ersten in der Abfahrt musste sie noch mit der Schweizerin Dominique Gisin teilen.
"Nach der letzten Saison war es für mich schwierig, den Rhythmus zu halten. Ich habe daher den Fokus voll auf Olympia gelegt", sagte die 30-Jährige aus Slovenj Gradec. Das hat funktioniert. Sie ist nun Sloweniens erste Olympiasiegerin im Winter. Vor vier Jahren hatte sie in Vancouver zweimal Silber gewonnen. Bei Weltmeisterschaften holte sie bislang sechs Medaillen, zwei davon in Gold. Zurück auf die Erfolgsspur fand Maze, die mit ihrem Freund Andrea Massi das "Team to aMAZE" bildet, heuer nach dem Trainerwechsel zu Mauro Pini.
Schon früh machte sie auf sich aufmerksam. 15-jährig gab sie im Jänner 1999 ihr Debüt im Weltcup. 19-jährig holte sie im Oktober 2002 beim Riesenslalom von Sölden ihren ersten Weltcupsieg. Derzeit hält sie bei 23 Siegen. Es wird wohl nicht dabei bleiben. (rie - DER STANDARD, 19.2. 2014)