Paris - Der angeschlagene französische Autobauer PSA Peugeot Citroen kann auf wichtige Finanzhilfen des französischen Staates und aus China setzen. Nach monatelangen Verhandlungen brachte der Traditionskonzern Insidern zufolge dank der Unterstützung der Pariser Regierung und seines chinesischen Partners Dongfeng eine drei Milliarden Euro schwere Kapitalspritze unter Dach und Fach.

Die Vereinbarung sehe vor, dass der Staat und Dongfeng jeweils 800 Millionen Euro in Peugeot investierten und dafür einen Anteil von je 14 Prozent erhielten, verlautete am Dienstag aus dem chinesischen Unternehmen. Eine entsprechende Absichtserklärung solle noch im Tagesverlauf unterzeichnet werden. Mit dem Verkauf neuer Anteilsscheine an Altaktionäre wolle Peugeot zudem weiteres Geld einsammeln und auf die angepeilte Summe kommen.

Peugeot wollte sich nicht zu den Reuters-Informationen äußern. Dongfeng will am Mittwoch eine Stellungnahme zu Peugeot abgeben.

Umstritten

Die Peugeot-Familie hatte Insidern zufolge dem Rettungsplan bereits am Montagabend zugestimmt, obwohl er intern sehr umstritten war. Denn die Gründerfamilie gibt damit das Steuer bei dem gut 200 Jahre alten Unternehmen aus der Hand. Bisher hielt sie 25 Prozent, kontrollierte aber 38 Prozent der Stimmrechte. Nach der Kapitalerhöhung wird sie nur noch wie Dongfeng und der Staat 14 Prozent halten und ihr Veto-Recht verlieren, wie mit den Plänen vertraute Personen sagten. Im Tagesverlauf steht auch noch die Abstimmung im Verwaltungsrat von Peugeot an.

Offiziell soll das Rettungspaket dann am Mittwoch zusammen mit der Bilanz für 2013 vorgestellt werden. Hintergrund der Verhandlungen sind die im nächsten Jahr auslaufenden Staatsgarantien über 7 Mrd. Euro, die den Renault-Rivalen bisher über Wasser halten.

Peugeot ist von der seit sechs Jahren andauernden Autokrise in Europa besonders hart getroffen worden. Im vergangenen Jahr verbrannte der Konzern Schätzungen zufolge Barmittel in Höhe von etwa 1,5 Milliarden Euro, 2012 waren es drei Milliarden Euro. Hinzu kommen die Kosten für Stellenstreichungen und die Schließung eines großen Werks bei Paris. Deshalb ist der nun vereinbarte Aktienverkauf an den zweitgrößten chinesischen Autobauer und die französische Regierung möglicherweise Peugeots letzte Überlebenschance, nachdem zuvor Gespräche mit der Opel-Mutter General Motors gescheitert waren. (APA/Reuters, 18.2.2014)