Enttäuschte Erwartung
Dabei sei noch vor nicht langer Zeit "eine Art Aufbruchstimmung" zu beobachten gewesen. Gerade junge Wissenschafter hätten sich Hoffnung auf anhaltenden Rückenwind gemacht, nachdem die Regierung im Jahr 2000 mit einem sieben Mrd. S (510 Mio. Euro) schweren Offensivprogramm zur Ankurbelung von Forschung und Entwicklung herausgerückt ist. "Die Erwartungen sind enttäuscht worden", so Huck zum STANDARD.
Bei der Sitzung des FWF-Kuratoriums am 23. und 24. Juni dieses Jahres wurden keine Forschungsprojekte und keine Druckkostenbeiträge bewilligt; alle prinzipiell positiv beurteilten Anträge wurden auf eine "Warteliste" gestellt. Erst wenn es Klarheit über die tatsächliche Budgetsituation des Fonds gebe, könne in einer weiteren Beurteilungsrunde über die Freigabe der Mittel entschieden werden, hieß es.
Tatsächlich hat der FWF bereits im Vorjahr erstmals seit vielen Jahren eine Kürzung seines Gesamtbudgets hinnehmen müssen. Heuer ist zwar das Grundbudget etwas aufgestockt worden, wegen Ausfalls von Sondermitteln hat der Fonds unterm Strich aber 16,2 Mio. Euro weniger zur Verfügung als im Jahr 2002.
Hoffen auf Herbst
"Wir haben auch heuer mit Sondermitteln gerechnet und entsprechend budgetiert", sagte FWF-Präsident Georg Wick. "Dass wir nun diese Sondermittel nicht haben, ist ein gewaltiges Problem, weil wir die einzige Organisation in Österreich sind, die Grundlagenforschung in großem Maßstab finanziert." Wick hofft, dass das Finanzloch noch gestopft werden kann. Im September soll es einen runden Tisch dazu geben.
Im ersten Halbjahr 2003 sind beim FWF 481 Projektanträge eingegangen gegenüber 401 in den ersten sechs Monaten 2002 - ein Plus von 20 Prozent. Noch stärker ist im Berichtszeitraum das beantragte Fördervolumen gestiegen, und zwar von 81,4 Mio. Euro auf 104,4 Mio. Euro - ein Plus von 28 Prozent. Huck, stellvertretender Leiter des Instituts für Hirnforschung der Uni Wien, erklärt sich das Anschwellen der Förderanträge und -volumina nicht zuletzt mit der prekären Finanzsituation der Universitäten. "Wegen fehlenden Geldes können zum Teil Stellen nicht nachbesetzt werden, was die Unis dazu zwingt, verstärkt Fremdmittel zu akquirieren."
Zusammenlegung?