Vorsitzender der Eisenbahnergewerkschaft Haberzettl meint, Dienst nach Vorschrift bewirke dasselbe - Überstunden boykottieren ist angesagt
Redaktion
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Wien - Der Vorsitzende der Eisenbahnergewerkschaft, Wilhelm
Haberzettl, denkt in Sachen ÖBB-Reform vorerst nicht an Streiks.
"Streiks brauchen wir nicht. Dienst nach Vorschrift hat die gleichen
Wirkungen", so Haberzettl im Gespräch mit der APA. Nach derzeitiger
Stimmungslage würden ab September keine Überstunden mehr geleistet.
Verheerende Wirkung auf Zugverkehr
Die Politik sei ohnehin der Meinung, dass es 12.000 Eisenbahner
zuviel gebe. Demnach dürfte wohl auch der Überstunden-Boykott keine
Auswirkungen haben, so Haberzettl lakonisch. Tatsächlich werde sich
dies Maßnahme aber "verheerend" auf den Zugverkehr auswirken, glaubt
der Eisenbahner-Gewerkschafter. Am 25. August findet dazu eine
Konferenz von rund 2.000 ÖBB-Personalvertretern in Wien statt.
Den Postbus-Verkauf an die ÖBB sieht Haberzettl als "sinnvolle
Sache". Nun könne man über den Ersatz von bestimmten
Nebenbahnstrecken durch Buslinien diskutieren. Eine Herausforderung
sieht Haberzettl in den vier verschiedenen Dienstrechten im
Bus-Bereich. Er schlägt vor, betroffene ÖBB-ler in der Bahn zu
belassen und lediglich an die Postbusgesellschaft zu verleasen.
"Programmierte Sozialfälle"
In der anstehenden Debatte um die Harmonisierung der
Pensionssysteme sieht Haberzettl auch die Möglichkeit, auf die
Schattenseiten des Eisenbahner-Pensionsrechts hinzuweisen - etwa die
hohen Beitragssätze, die Mitarbeiter und Unternehmen gleichermaßen
belasten würden. Grundsätzlich sei eine Harmonisierung machbar, meint
Haberzettl. Ohne vernünftige Übergangsregeln für die heute 30 bis
35-jährigen mache man diese Gruppe aber zu "programmierten
Sozialfällen". Zudem glaubt er, "dass die Politik an der
Harmonisierung scheitern wird". (APA)
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