Toronto - Nach dem Stromausfall in Nordamerika haben die Menschen in der kanadischen Metropole Toronto das Zepter in die Hand genommen. Teilweise noch im Manager-Anzug stiegen sie aus den Autos und regelten inmitten der Kreuzungen den Verkehr auf den Straßen, wie die Zeitung "Globe and Mail" berichtete. Die ganze Stadt sei von einer Welle der Menschlichkeit erfasst.

Eine Kellnerin sagte angesichts von so viel Hilfsbereitschaft, dass sei "typisch Kanada". "Ich wünschte, ich hätte eine Videokamera, um hier einen Dokumentarfilm zu drehen." Auch in Toronto waren nach dem Stromausfall vom Donnerstag Ampeln, Fahrstühle und U-Bahnen außer Betrieb. Zu Plünderungen sei es dort nicht gekommen, hieß es.

Mit weiteren Ausfällen wird gerechnet

Nach dem größten Stromausfall der nordamerikanischen Geschichte ist in der kanadischen Finanzmetropole Toronto am Freitag früh die Energieversorgung teilweise wieder hergestellt worden. Der Landeschef der Provinz Ontario, Ernie Eves, warnte dennoch in einer Radioansprache, es müsse mit weiteren Ausfällen gerechnet werden.

Um Strom zu sparen, sollten die rund vier Millionen Einwohner sich den Tag frei nehmen und zu Hause bleiben. Aus der kanadischen Hauptstadt Ottawa wurde unterdessen von Plünderungen berichtet. Von dem gigantischen Stromausfall am Donnerstag waren insgesamt rund fünfzig Millionen Menschen in den USA und Kanada betroffen.

Plünderungen in Ottawa

In der kanadischen Hauptstadt Ottawa ist es am Donnerstagabend nach Einbruch der Dunkelheit nach Polizeiangaben zu "schweren Plünderungen" gekommen. "Es gibt schwere Plünderungen in Teilen der Stadt", sagte der Polizeichef von Ottawa, Vince Bevan. Man habe Berichte über Einbrüche, zerschlagene Fensterscheiben und Diebstähle erhalten. Die bevölkerungsreichste kanadische Provinz Ontario, in der Ottawa liegt, ist ebenso wie der Nordosten der USA seit Donnerstagnachmittag von einem gigantischen Stromausfall betroffen. (APA/AFP)