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Britney Spears bauchfrei bei einem Auftritt im Jahr 2008.

Foto: ap/kramer

Geh bitte, schon wieder dieses bauchfrei. Hatten wir das nicht schon? Na sicher, und zwar zur Genüge. 2005 zum Beispiel, als die Grüne Eva Glawischnig ihren feschen Sportjournalisten heiratete. Ganz in Weiß zeigte sie damals ganz privat das Bäuchlein. Rutschte ärgerlicherweise dann aber doch in die Öffentlichkeit, der Streifen Bauchhaut – und schon hatte die Grüne den Salat.

Wenn es um die Bauchfreiheit geht, kennt die Öffentlichkeit nämlich keine Gnade. Denn die weiß spätestens seit Britney Spears, Christina Aguilera, Shakira: Ohne stramme Bauchdecke ist das knappe Stück Stoff obenrum wertlos. Allerdings, ganz so schlimm ist das heute alles nicht mehr. Denn die Zeiten haben sich geändert. Statt aggressiver Körperlichkeit in Hüfthose wird seit einigen Saisonen die luftige Light-Version geprobt.

Fitnessstudio ist nur bedingt notwendig

Arschgeweih und freigelegte Bauchnabel will ja schon lange niemand mehr sehen. Das macht es den Körpern jetzt etwas leichter. Fitnessstudio? Ist für die bauchfrei-Figur nur mehr bedingt notwendig. Denn der Hosen- oder Rockbund liegt in den meisten Fällen über dem Nabel, das Hüftgold wird unsichtbar unter dem Stoff gebunkert. Und der freigelegte Streif darüber? Misst maximal einen Handbreit und ist um Längen eleganter und subtiler als die "Generation Britney". Weil: Nur der Oberbauch ist sichtbar und der hat bekanntermaßen seltener ein Problem.

Da verwundert nicht, dass Anita Tillmann, Chefin der Berliner Modemesse Premium, im Jänner prognostizierte: "Sogar im hochwertigen Bereich kommt jetzt bauchfrei." Was im letzten Sommer schon erprobt wurde, geht jetzt also in die Verlängerung. Schuld daran sind wie immer einige Mutige, die völlig angstfrei bauchfrei vorneweg preschen.

Eine von ihnen ist die "Vogue"-Redakteurin und Modeblog-Ikone Anna Dello Russo.

Die ist bald knackige 52, begrüßt den Tag morgens um sechs auf einer Yogamatte und hält sich in den schönsten Swimmingpools dieser Welt fit. Wer, wenn nicht sie, weiß die Aufmerksamkeit der Fotografen auf sich zu lenken. Im Zweifelsfall eben mit einem Bauchblitzer. Im Sommer letzten Jahres führte sie während der Filmfestspiele in Cannes in Balenciaga vor, dass bauch- und beinfrei auch jenseits der 50 funktioniert. Warum auch nicht?

Wäre ja zu langweilig, wenn die Disziplin bauchfrei allein einer Miley Cyrus vorbehalten bliebe. (Anne Feldkamp, derStandard.at, 18.2.2014)

Foto: H&M