Zagreb/Klagenfurt - Die Kroatien-Tochter der Hypo Alpe Adria wird Eigentümerin des kroatischen Zeitungsverlags EPH. Die Bank will Forderungen in Höhe von 257 Millionen Kuna (33,58 Millionen Euro) in einen Eigentumsanteil von 90 Prozent umwandeln, berichtete der kroatische Rundfunk HRT. Das Medienhaus, zu dem die Zeitungen "Jutarnji list" und "Slobodna Dalmacija" gehören, befindet sich im Vorkonkursverfahren.

Einstieg ins Zeitungsgeschäft ausgeschlossen

Bei der Hypo in Zagreb schließt man den Einstieg ins Zeitungsgeschäft aus: "In diesem Fall ist die Absicht der Hypo nur zu ermöglichen, dass ein neuer Investor gefunden wird, um EPH die weitere Geschäftstätigkeit zu ermöglichen", hieß es.

Die zur RBI-Gruppe gehörende Raiffeisenbank Austria gehört mit 25 Millionen Kuna ebenfalls zu den Gläubigern des Medienunternehmens wie die Zagrebacka banka (UniCredit) mit 120 Millionen Kuna, die kroatische Entwicklungsbank HBOR sowie der kroatische Staat. Insgesamt belaufen sich die Schulden auf 429 Millionen Kuna. Laut dem kroatischen Fernsehen HTV ist die Immobilie der EPH in Zagreb lediglich 118 Millionen Kuna wert.

Naheverhältnis

Während die Banken ihre Forderungen umgeschuldet haben, verzichtete der Staat offenbar auf acht Millionen Kuna. Kroatische Medien verknüpften die Rettungsversuche für die EPH durch den Staat mit einem Naheverhältnis zwischen dem Finanzminister der jetzigen Mitte-Links-Regierung, Slavko Linic, und dem Hälfte-Eigentümer des Zeitungsverlages, Ninoslav Pavic.

Denn nur zwei Wochen nach dem Wahlsieg der Regierungskoalition Ende 2011 gewährte die Entwicklungsbank HBOR der EPH einen Kredit, der als problematisch eingestuft werden könnte, weil er offenbar zur Tilgung eines laufenden Hypo-Kredits verwendet wurde. Wegen eines ähnlichen Falls musste vor wenigen Wochen der Assistent von Finanzminister Linic gehen. Der Fall beschäftigte auch die Korruptionsstaatsanwaltschaft USKOK.

Funke: "Laufendes Verfahren"

Die Europapress Holding ist je zur Hälfte im Eigentum des Verlagsgründers Ninoslav Pavic und der deutschen Funke-Gruppe (früher: WAZ). Der deutsche Medienkonzern wollte sich Montag auf STANDARD-Anfrage "zum laufenden Verfahren nicht äußern".

Die Funke-Gruppe hält in Österreich 50 Prozent an der "Kronen Zeitung" und 49,4 Prozent am "Kurier".

Die EPH beschäftigt etwa 1.000 Mitarbeiter. Laut "Jutarnji list" gibt es bereits mehrere Interessenten für die Übernahme des Unternehmens. (APA, 17.2.2014)