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Gold hat fraglos eine gewisse Süße, ist aber ebenso fraglos nicht alles, was glänzt: Anna Fenninger und Freund Manuel Veith mit Medaille.

Foto: apa/fohringer

Krasnaja Poljana - Anna Fenninger, die gerade 24-jährige Salzburgerin, hat ein schönes Wort gefunden: Spirit. In den habe sie in Sotschi erst finden müssen, sagt sie. Aber es sei klar gewesen, dass er aufzuscheuchen wäre, der Spirit, auch oder gerade nach dem Ausfall in der Abfahrt, in die sie gewissermaßen nach dem Motto hopp oder tropp gegangen sei.

Das Tropp gleich am Anfang sei dann halt auszubaden - besser: zu durchschwimmen - gewesen. Auch das gehört halt zum Spitzensport, so es ihn nicht überhaupt ausmacht im Hinblick auf die Persönlichkeit: das Wegstecken. "Ich bin sehr stolz", sagte Anna Fenninger nach ihrer Goldenen im Super-G, "dass ich gezeigt habe, dass ich mit der Situation umgehen kann."

Der Schlüssel zum Erfolg sei ohnedies immer der gleiche. "Ich muss in mich reinfühlen, den Spirit aufnehmen und eine gute Leistung aus mir rauslocken. Das ist immer wieder die Herausforderung, die ich habe."

Einen gewissen Stolz verbirgt auch ihr Rennsportleiter Jürgen Kriechbaum nicht. "Es freut mich, dass sie es geschafft hat. Sie hat es geschafft, dass sie sich doch noch einmal richtig gefasst und eines draufgelegt hat, auch wenn die Sache zuerst nicht ganz nach Wunsch gelaufen ist."

Fenninger, die nun "das Ganze einmal sacken lassen muss" - was für eine schöne Wendung für das sonst übliche "Realisieren"! -, wird jetzt klarerweise auch im Riesentorlauf auf Gold losgelassen. Sie und Kathrin Zettel sind am Dienstag fix am Start. Die Super-G-Bronzene und Super-Komi-Silberne Nicole Hosp muss am Montag ebenso in die Qualifikation wie Michaela Kirchgasser und Elisabeth Görgl.

Startvorteil

Dass Anna Fenninger im Riesentorlauf einen gewissen Startvorteil hat, glaubt nicht nur ihr sogenanntes Umfeld - Gefährte Manuel Veith, der als einstiger Aktiver ein Snowboarding co-kommentieren wird, und Coach Meinhard Tatschl -, sondern auch sie selbst. Bei der Heim-WM vor einem Jahr in Schladming musste Fenninger bis zu ihrem letzten Rennen warten, dass es mit der Medaille in Form eben einer Riesentorlauf-Bronzenen geklappt hat. "Jetzt aber ist das ein komplett anderer Umstand. Ich weiß nicht, was auf mich zukommt, aber ich glaube, dass es nicht schwieriger, sondern leichter wird. Ich freue mich, es kann alles nur besser werden, es ist alles positiv, es steht nichts mehr im Wege."

Petra Kronberger, die längst emeritierte allzeitgroße Allrounderin im Skilauf, der einst auch das Prädikat "prölliant" umgehängt worden ist, hat das sportliche Erfolgsgeheimnis in den Worten unzähliger Vorgänger und Vorgängerinnen immer so ausgedrückt: "Laaft's, dann laaft's." Anna Fenninger hat dafür ein zeichenarmes und somit twitterfähiges Wort gefunden: Spirit.

Gemeint ist damit jenes Stück Gelassenheit gegenüber sich selbst, das zum sportlichen Erwachsenwerden dazugehört. Jürgen Kriechbaum: "Sie ist in der Abfahrt schon überzeugt ans Werk gegangen, da ist es ihr nicht aufgegangen. Das muss man trotz aller Emotionalität nüchtern sehen und sagen, man hat das Beste probiert, voll riskiert." (APA, wei - DER STANDARD - 17.2. 2014)