BMW gießt mit dem neuen Mini nicht Öl, sondern gleich Benzin ins Feuer, das in den Puristen lodert. Nicht nur dass die neue Generation noch einmal deutlich gewachsen ist - rund zehn Zentimeter in der Länge, mehr als vier Zentimeter in der Breite und sieben Millimeter in der Höhe. Zwei der ersten drei Modelle kommen Mitte März auch noch mit einem Dreizylinder-Motor auf den Markt.

Foto: mini

Die Motoren sind allesamt mit Twin-Turbo aufgeladen. Nicht nur die Dreibeine im Cooper D mit 116 PS und dem Benziner-Cooper mit 136 PS, sondern auch im 192 PS starken Cooper S mit dem Vierzylinder-Motor.

Foto: mini

Doch wenn man sich von der 55 Jahre andauernden Geschichte des Mini etwas löst oder zumindest einem derartigen Kultauto auch etwas Fortschritt zugesteht, dann muss man sagen, der Mini ist in seinem besten Alter angekommen. Mitte 30, in Menschenjahren. Erwachsen, mit beiden Beinen im Leben, aber verspielt.

Foto: mini

Das merkt man nicht nur am Wachstum, dem der Mini 51 Liter mehr Kofferraumvolumen verdankt - geräumig würde man alles hinter den Fahrersitzen aber immer noch nicht nennen -, sondern auch im Innenraumdesign.

Foto: mini

Die Schiene, die sich der Länge nach durch den Wagen zog, ist verschwunden. Der Mini wirkt jetzt mehr wie ein gestandenes Auto. Dafür gibt es Farbenspiele am mittleren Rundinstrument, welches das Zentrum der "Mini Connected"-Spielereien mit intelligentem Notruf, Navi, Radio und diversen Apps ist.

Foto: mini

Das Erwachsene merkt man aber so richtig beim Fahren. Ja, auch mit dem Dreizylinder. Der Benziner, den wir in einem ersten Test schon probieren konnten, zeigt keine Schwächen, nur etwas mehr vom kernigen Dreizylinder-Klang würden wir uns wünschen. Das Fahrwerk ist richtig hart, ohne dabei unangenehm zu sein, die direkte Lenkung ein Gedicht.

Foto: mini

Noch herrlicher wird es, wenn man den Drehschalter rund um den Ganghebel auf Sport stellt, die Kennlinie des Gaspedals nachgeschärft wird und die dynamische Dämpfer Control auf knochenhart stellt. So gesehen passt dem Mini das Leistungsplus des S nach dem Cooper-Logo ganz gut.

Foto: Mini

Notwendig sind die fast 200 PS aber wirklich nicht. Obwohl: Bei einer ersten Testfahrt brauchte der S weniger Sprit als sein Bruder, der Cooper.

Foto: mini

Hat er noch das vom Hersteller viel gepriesene Gokart-Feeling, das auch die Anzeige im Sport-Modus verspricht? Nicht im Ansatz. Vielmehr wirkt der Mini wie ein gescheit teures Auto. Er klopft da schon auf der hochglanzpolierten Klaviatur der Kleinen.

Foto: mini

Zudem setzt er nun zum Spagat zwischen Sportlichkeit und Sparsamkeit an. Den Drehschalter kann man nämlich nicht nur nach links auf Sport, sondern auch nach rechts auf Green drehen. Dann zeigt sich der Mini von seiner sparsamen Seite. Dort spielen ihm dann das reduzierte Gewicht, die verbesserte Aerodynamik und die verbrauchsoptimierten Motoren in die Hand.

Foto: mini

Er ist eben mit seinen 55 Jahren im besten Alter angekommen. Sportlich und sparsam, gediegen - und trotzdem voller Spielereien. (Guido Gluschitsch, DER STANDARD, 14.2.2014)

Link
Mini

Hinweis im Sinne der redaktionellen Leitlinien: Die Teilnahme an internationalen Fahrzeug- und Technikpräsentationen erfolgt großteils auf Basis von Einladungen seitens der Automobilimporteure oder Hersteller. Diese stellen auch die hier zur Besprechung kommenden Testfahrzeuge zur Verfügung.

Foto: mini