Frau Glu ließ eine zarte Andeutung fallen. Zart, aber bestimmt. Kinder seien kein Grund, um mit dem Driften aufzuhören, teilte sie Herrn Glu mit. Herr Glu driftet gerne, das tut auch Frau Glu gerne, aber noch lieber täte sie das offenbar zu dritt.
Ein Video, das in Russland entstanden ist und jetzt in einem Blog der Süddeutschen Zeitung veröffentlicht wurde, spielt Frau Glu in die Hände. Es ist in einem Auto mit einer Dashcam aufgenommen, man sieht also die Insassen: den Fahrer, wird wohl der Papa sein, und das Kleinkind als Beifahrer, im Kindersitz festgezurrt.
Pädagogischer Wert
Dann geht es los, der Papa gibt ordentlich Gas, den Kleinen drückt es in seinen Sitz, dann wird gedriftet. Jetzt kann man natürlich über den pädagogischen Wert dieser Aktion streiten, aber der Kleine hat offenbar seinen Spaß, er lacht über das ganze Gesicht, gurgelt und kreischt vor Vergnügen.
Je querer das Auto daherkommt, je höher die Fliehkräfte, umso größer das Vergnügen des kleinen Kindes auf dem Beifahrersitz. Herr Glu reagierte angesichts des Videos typisch männlich: Er suchte verlegen nach Ausreden, machte flache Scherze, wollte ablenken.
Eine Frage des Zeitmanagements
Aber Tatsache: Kinder sind kein Grund, mit dem Driften aufzuhören. Und Driften ist kein Grund, mit den Kindern aufzuhören. Beides schränkt vielleicht ein wenig die Gelegenheiten ein, ist aber durchaus gut vereinbar. Es ist alleine eine Frage des Zeitmanagements. Herr Glu sollte also endlich die Handbremse lösen. Ja, das ließe jetzt noch viel Raum für weitere automobile Andeutungen. Denken Sie doch selber nach! (Michael Völker, DER STANDARD, 14.2.2014)