So wird der von der FH Wiener Neustadt mitentwickelte Nanosatelliten ausschauen.

Foto: FH Wiener Neustadt

Man kennt die Mär, dass die Zukunft in der Technik liegt, was viele Maturanten schließlich dazu bewegt "irgendwas mit Technik" zu studieren.

Tatsächlich ist das Angebot, das dieses "irgendwas" abdeckt, an Österreichs Fachhochschulen sehr breit: Elektronik, Mechatronik, Energietechnologie, Bio- und Umwelttechnik, Informatik, Fahrzeugtechnik, Luftfahrt oder Biotechnologie sind nur einige Beispiele für technische Studien, die auch mit aufwändiger Forschung verbunden sind.

Viele der Angebote können kaum anderen Disziplinen, wie etwa dem Gesundheitsbereich, getrennt werden. In der Forschung sorgt das für großen Spielraum und viele Möglichkeiten. Kooperationen und Projekte sind in diesem Bereich nicht nur besonders faszinierend - etwa wenn es um neue Fortbewegungsmittel oder Raumforschung geht -, sondern auch finanziell anspruchsvoller als in anderen Fachbereichen.

Satellit aus Wiener Neustadt

Deutlich wird das beispielsweise am Studiengang Aerospace Engineering. In Wiener Neustadt werden gleich mehrere Projekte realisiert, welche mit den unendlichen Weiten des Weltalls zu tun haben. Unter anderem wird mit der Nasa zusammengearbeitet.

Während die letzten fünf Jahre an der Entwicklung des weltweit ersten elektrischen Antriebs für miniaturisierte Satelliten (sogenannte Cubesats) getüftelt wurde, soll nun binnen der nächsten drei Jahre ein eigener Kleinsatellit entwickelt, gebaut - und schließlich auch in die Luft geschickt werden.

Pegasus - wie der Projektsatellit in Wiener Neustadt heißt - wäre die erste Flugdemonstration eines Antriebssystems für Nanosatelliten und ist daher auch international ein angesehenes Vorhaben. Abschätzungen zufolge wird das Projekt zwischen 250.000 und 300.000 Euro kosten. Hauptsächlich handelt es sich dabei um Materialkosten, ein Teil fließt aber auch in den aufwändigen Raketenstart.

Kooperieren und gewinnen

Eines der neueren Forschungsfelder, die dem technischen Bereich zugeordnet werden können, ist Bioengineering. Prinzipien der Ingenieur- und Naturwissenschaften werden auf Gewebe, Zellen und Moleküle angewendet. Häufig kommt es in diesem Fachbereich zu Kooperationen mit Pharmaunternehmen - natürlich nicht ausschließlich.

An der FH Campus Wien startete letztes Jahr eine Zusammenarbeit mit dem Unternehmen 3M, das weltweit durch Patentanmeldungen - etwa das Post-it - bekannt ist. Studierende arbeiten hierbei mit der Abteilung Purification zusammen, welche neue Membrane und Tiefenfiltrationsmedien für tierische Zellkulturen, Hefe und Bakterien entwickelt.

Die Kooperation soll neue Produkte und Prozesse in der Filtration testen, welche zur Gewinnung von biotechnologisch hergestellten Medikamenten dient.

Das Projekt wird zur Gänze von 3M finanziert und bewegt sich im sechsstelligen Bereich. Im Gegenzug profitiert das Unternehmen von den Forschungsergebnissen und kann neue Produkte und Prozesse unmittelbar in Zusammenarbeit mit Wissenschaftern testen. (Lara Hagen, DER STANDARD, 15./16.2.2014)