Wien - Wenn der neue Kika/Leiner-Eigentümer Steinhoff mit seinem "Kostensenkungsprogramm" durch ist, wird bei der Möbelkette kein Stein auf dem anderen geblieben sein. In der Branche wird ein Kahlschlag erwartet, dem wie berichtet hunderte Jobs und wohl auch einige Filialen zum Opfer fallen werden.

Christian Wimmer, Chef der Einkaufsverbände Wohn Union und Garant, sowie andere Kenner der Möbelbranche machen unter anderem die Expansionsstrategie von Kika für dessen Schieflage verantwortlich. Während sich XXXLutz auf Deutschland konzentrierte und dort stark wurde, ist Kika in den CEE-Raum gegangen. Auch so "waghalsige Expansions-Experimente" wie Saudi-Arabien und Moskau waren darunter. Osteuropa litt massiv unter der Wirtschaftskrise. Die Konsumzurückhaltung traf die Möbelkette dort hart. Die Einbußen konnten nicht mehr durch das Geschäft in Österreich kompensiert werden - denn auch die Expansion in Österreich hat sich totgelaufen. Der Markt ist gesättigt. "Früher konnte man die Nachfrage noch über Prospekte ankurbeln. Das geht heute nicht mehr", meint Wimmer.

Neben wirtschaftlichen Problemen werden auch interne Fehler gesehen - vom aufgeblähten Verwaltungsapparat bis hin zum altbackenen Aussehen der Kika-Filialen. Um Konkurrenten nicht das Feld zu überlassen, habe Kika selbst unrentable Standorte nicht geschlossen und sie mitgetragen. "Bei Lutz muss jede Filiale für sich Gewinne machen", so ein Unternehmenskenner.

Jede Filialleitung von Kika/Leiner soll eine Liste bekommen haben, wie viele Stellen abgebaut bzw. wo Gehaltskürzungen vorgenommen werden sollen. Wimmer glaubt, dass bis zu zehn Prozent der Stellen (von rund 7500) wegfallen werden. Aber auch Arbeitsplätze in der Zulieferindustrie seien gefährdet, da Steinhoff auf eigene Lieferanten zurückgreifen werde. (APA, DER STANDARD, 14.2.2014)