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Liebeskummer ist äußerst schmerzhaft, auf lange Sicht aber meist heilsam.

Der Valentinstag ist der Tag der Liebe - doch nicht jeder kann ihn an diesem Freitag mit einem Partner feiern. Für gebrochene Herzen haben Forscher der Med-Uni Wien eine tröstende Erkenntnis parat, denn Liebeskummer ist ihnen zufolge gesund. Er sei "etwas Gesundes, wenn man ihn zulässt und sich Zeit nimmt, die Trauer und den Schmerz richtig zu verarbeiten", sagt Stephan Döring, Leiter der Universitätsklinik für Psychoanalyse und Psychotherapie der Med-Uni.

Gesunde Reaktion

Döring rät, sich den Liebeskummer einzugestehen. "Das ist eine gesunde Reaktion", so der Experte. Aus psychoanalytischer Sicht sei es eher bedenklich, wenn man nach der Trennung von einem Partner keine Trauer empfindet. Das könnte nämlich darauf hindeuten, dass der Betroffene ein anderes psychisches Problem hat. "Liebeskummer lohnt sich also doch", sagt Doering in Anspielung auf den bekannten Schlager "Liebeskummer lohnt sich nicht" aus den 60er-Jahren.

Die Dauerhaftigkeit von Liebeskummer ist völlig unterschiedlich und hängt auch von der Dauer und emotionalen Tiefe der vorangegangenen Beziehung ab. "Liebeskummer kann Monate dauern, wenn man richtig geliebt hat", erklärt Döring. Im Normalfall sei aber keine professionelle Hilfe nötig. Erst wenn das Liebesleid kein Ende zu nehmen scheint und negative Auswirkungen auf Alltag und Job sichtbar werden, kann psychotherapeutische Unterstützung hilfreich sein.

Wenn alte Wunden aufbrechen

Liebeskummer kann außerdem der Auslöser für andere seelische Erkrankungen sein, etwa eine Depression. Aber auch Angststörungen, psychosomatische Erkrankungen und Schizophrenie können die Folge sein - das allerdings in der Regel nur dann, wenn eine entsprechende Veranlagung oder Vorbelastung besteht.

"Liebeskummer und der damit verbundene seelische Stress können psychische Störungen auslösen, die im Betroffenen schlummern", so Doering. "Es ist dann wie eine alte Wunde, die wieder aufbricht, und die etwa auf früher erlebte Trennungen oder Verluste zurückgeht." Mögliche Hintergründe neben früheren Trennungen oder Todesfällen sind etwa Verlust der Anerkennung im Job, Besitzverluste oder schwere Verluste im sozialen Umfeld. (red, derStandard.at, 13.2.2014)